Vom Gezwitscher der Vögel und Geschrei der Affen geweckt, konnte Jochen mir heute Morgen von heftigem Regen in der vergangenen Nacht berichten. Ich habe tief und fest geschlafen und nichts davon bemerkt!
Zum Frühstück erklommen wir, quasi als Frühsportersatz, den zentralen Lodgehügel. Alles, was für einen Gästebetrieb notwendig war, musste per Men-Power mühsam, meistens auf dem Kopf balancierend, auf dem unebenen, steilen Pfad hochgeschleppt werden. Einfach bewundernswert, wie der kleine, drahtige Angestellte zwei gefüllte Sodakisten übereinander den Berg hoch wuchtete. Während wir schon unseren Kaffee auf der Veranda schlürften, schraubte sich die Managerin Jennifer ächzend, in einer Uganda-Flagge gegen die Morgenkühle gewandet, den Pfad nach oben. Beruhigend zu wissen, dass ihr Fitnesszustand dem Meinigen ähnelte.
Bereits gegen 07:00 Uhr wurden die Tracker von einem UWA-Pickup im Tal abgesetzt. Sie bildeten die Vorhut und lokalisierten den Standort der Gorillas, die sich von einem auf den anderen Tag normalerweise in einem Radius von 1000 bis 1500 Metern bewegen.
Am Vormittag beobachtete ich ein wenig die Vogelwelt und konnte mich sehr über vier Great Blue Turackos auf einem Foto freuen. Auch Augurbussard, Farnzistensänger, Weißkehlprinie und einen weiblichen Kongoraupenfresser hatte ich bisher noch nie gesichtet. In den hohen Bäumen des Urwalds turnten einige der schwarz-weißen Colobusaffen herum. Jochen begab sich auf den Spuren von Tarzan in den grünen, undurchdringlichen Dschungel, konnte aber nichts Spektakuläres entdecken.
So beschlossen wir am späten Vormittag dem Ranger-Posten im 4 km entfernten Rushaga einen Besuch abzustatten, um unsere nicht mehr benötigten Gummistiefel einem sinnvollen Zweck zuzuführen. Unterwegs passierten wir einige neue Touristen-Lodges, die einfache Landbevölkerung verrichtete vor den Hütten ihr Tagwerk.
Es war gar nicht so einfach, den Gate-Keeper an der Ranger-Station zu überzeugen, dass wir eingelassen werden wollten. Die meisten Ranger sind noch unterwegs beim Gorilla-Trekking. Es fand sich dann jedoch noch ein Private-Ranger, Onesmus, der uns alles Wissenswerte erklärte und wir verbrachten eine nette Stunde zusammen.
Zur Lunchtime waren wir zurück in der Gorilla Valley Lodge und widmeten den Nachmittag wieder der Chamäleonpirsch und Vogelbeobachtung. Bis auf einen kurzen Schauer am Abend, hatte der Wettergott heute ein Einsehen. Da alle anderen Gäste abgereist waren, hatten wir sturmfreie Bude und luden das Personal zu einer kleinen Fete im Kaminzimmer ein. Für den musikalischen Rahmen sorgten wir selbst und hatten riesigen Spaß.