Nach einem vorzüglichen Frühstück mit den Dänen, Norman und Samuel, bei dem die Nemesisfrage des Vorabends nach intensivem Informationsstudium via Internet weiter beleuchtet wird, sind wir erst gegen 09:30 Uhr Richtung Matobo NP aufgebrochen. Die Dänen verlassen das Camp und so werden wir ab heute die einzigen Gäste sein.
Wir nehmen das Gate in Richtung Hazelside und müssen tief in die Tasche greifen. Der Eintritt kostet 25 US$ pP zuzüglich 15 US$ für den Wagen und wir werden gleich hier darauf hin gewiesen, dass wir am View oft the World auch noch einmal 10 US$ pP berappen müssen. Wir schauen uns einige Kriegerdenkmäler (M. O. T. H. Shrine) an und genießen dann einfach nur den spektakulären Blick vom View oft he World, wo Cecil Rhodes begraben ist. Eigentlich sollte man versuchen, hier gleich früh morgens oder am späten Nachmittag in den Park zu fahren, wegen des besseren Lichtes. Aber sind faul, hatten unseren Spaß im Camp und außerdem dringend notwendigen Erholungsurlaub!
Am Maleme Dam beschließen wir, dass wir dem Matobo auf jeden Fall noch einmal einen Besuch abstatten werden. Hier lohnt es sich landschaftlich einige Tage zu verbringen.
Der Central Wilderness Loop (in Fahrtrichtung von Maleme aus rechts) ist nur etwas für Fahrzeuge mit hoher Bodenfreiheit, da es teilweise sehr steile, felsige Abschnitte zu bewältigen hat. Dies gilt insbesondere auch für die Zufahrt zur Nswatugi Cave, die mit wunderschönen, gut erhalten Felsbildern aufwartet. Sie zählen zu den besten und ansprechendsten Afrikas. Viele der Bilder wurden bis in die späte Steinzeit zurück datiert. Samuel erzählt uns später, dass der Höhlenboden früher um einiges höher lag. Bei Ausgrabungen hat man im Boden ein ca. 14.000 Jahre altes Skelett gefunden.
Gegen 13:00 Uhr sind wir dann wieder pünktlich zum leckeren Lunchbuffet im Camp und verabreden mit Samuel für 15:00 Uhr zum Rhino Tracking im Whovi Game Park mit dem Camp-Fahrzeug (Kosten 2 x 45 US$).
Pünktlich brechen wir auf, aber kaum auf der Hauptstraße angekommen, müssen wir wieder umkehren, denn Sam hat vergessen uns zu sagen, dass wir mit dem Permit von heute Morgen auch in den Whovi Game Park einfahren können und nicht noch einmal neu bezahlen müssen. Also alles zurück und Permit einpacken. An der Ranger Station des Whovi muss erst einmal ein Ranger antelefoniert werden. Es dauert ca. 20 Minuten bis ein junger Mann, frisch gewaschen und gebügelt mit Waffe zu uns in den Wagen steigt. Sein After Shave und das Waschmittel des Overalls duften sehr angenehm.
Ein kurzer Schwatz noch am Entrance Gate und Samuel und der Ranger prüfen die Sandpad auf Rhinospuren. Uns begegnen wieder einige Frauen, die im Park Riedgras für den Häuserbau schneiden. Dies ist offiziell erlaubt und minimiert das Risiko eines Buschbrandes.
Außer auf der Sandpad kann man in den hohen Gras- und Buschwerk keine Tracks sehen.
Nach ca. einer halben Stunden Fahrt heißt es für uns aussteigen und ab in die Büsche. Jochen und ich sind völlig fasziniert, wie Samuel und der Ranger anhand der Gräser bestimmen können, in welche Richtung die Tiere gelaufen sind. Rhinos fressen ganz bestimmte Gräser äußerst gerne und dort wo diese Gras kurz gefressen ist, marschierte das Tier durch. Nach weiteren 45 Minuten haben die Beiden zwei Rhinobullen gefunden, die friedlich grasend kaum zwischen den Mopanebüschen auszumachen waren.
Welch ein Erlebnis diese Tiere so nah und im Gegensatz zu unserem Uganda-Tracking in Aktion zu erleben. Und diese Rhinos sind nicht so eng mit Menschen wie im Ziwa Rhino Sanctuary, wo die Tiere Tag und Nacht von Rangern bewacht werden. Ca. 10 Minuten fotografierten wir und auch der Ranger mit seinem Handy die Bullen aus allen möglichen Perspektiven.
Sie nahmen uns ganz sicher wahr und mir bescherte ein Standortwechsel große Herzklopfmomente, denn plötzlich standen wir im Wind in ca. 28 Meter Entfernung der Rhinos. Neugierig näherte sich einer der beiden Bullen und Sam bedeutete uns den vorsichtigen Rückzug. Ganz ehrlich, ich habe mich nicht mehr nach hinten umgeschaut und es hat sicherlich 15 Minuten gedauert, bis mein Adrenalinspiegel wieder im Normalbereich eingependelt hat.
Am Gate erhandelt Jochen dann noch bei den Straßenhändlern 50 Ketten und 50 alte Simbabwedollarscheine. Sam, der Ranger und ich hatten ihre helle Freude an Jochens Verhandlungsgeschick (wie im türkischen Basar), denn ein Mengenrabatt musste einfach für uns drin sein. Über dieses Schauspiel werden Sam und der Ranger noch lange reden. Jochens und des Händlers zufriedenes Grinsen spricht Bände. Hmmh, bestimmt steht der Händler in den nächsten Tagen nicht mehr am Gate...
Im Camp erwarten uns wieder Norman und ein munter flackerndes Lagerfeuer. Nemesis wurde auch am Himmel aufgehängt, für mich wird ein Rock Shanty serviert und der Koch versorgt uns mit wunderbaren Snacks.
Unsere reichlich übrig gebleibenen Lebensmittel verschenken wir an die Angestellten der Lodge, die sich sehr darüber freuen und sich herzlich bedanken.
Wir tauschen die Erlebnisse des Tages aus, genießen anschließend ein vorzügliches Dinner und lassen den Abend am Campfire ausklingen. Jochen kann nun übrigens auch schon in den Fliesen des Restaurantbereichs ganz gekonnt Felsbilder identifizieren. Ihr könnt das Oryx doch auch sehen, oder?