Marina:
Jochen hat um 05:15 Uhr noch in völliger Dunkelheit den Weckdienst übernommen und die Bootscrew aus den Federn geworfen. Brrrr, war das eisekalt heute Morgen! Noch schnell einen heißen Kaffee getrunken, ein paar Brote geschmiert und schon gings los Richtung Kasane zum Bootsanleger der Chobe Safari Lodge. Annette ist bei Ute und Werner reingeklettert, da wir ja nur einen Single Cab hatten. An der Hotelrezeption haben wir die beiden bestellten Breakfast-Packages abgeholt, die gut für 4 Personen reichten und je 55 P kosteten. Getränke hatten wir reichlich vom Camp mitgenommen.
Unser Bootsführer war leicht unpünktlich (kam 10 Min. zu spät), aber mit der aufgehenden fuhren wir schließlich den Chobe hinauf. Annette hatte heute ihren Glückstag. Sie musste die 70 P Nationalparkgebühr nicht nachentrichten. „You´re a lucky girl today“! O-Ton Guide. Es wurde beschlossen, diesen Betrag als Trinkgeld an den Bootsführer zu spenden.
Kurz hinter der CSL befindet sich ein kleines Häuschen der Nationalparkbehörde, das alle Boote zur Einschreibung ansteuern müssen.
Dann gings auch schon wieder weiter.. ich war wahnsinnig froh, dass ich meine Antarktisausrüstung mit dabei hatte (acht Schichten Klamotten übereinander, dazu Fleecehandschuhe, Schal und Stirnband – habe ich in der Windhoeker Überlebenskiste gefunden!). Zwiebellook sturmfest verankert war angesagt. Es war durch den Fahrtwind a-kalt! Die arme Ute hatte nur T-Shirt und Fleecepullover an. Ich konnte gar nicht hinschauen, wie schnell sie tiefgefroren wurde. Annette hatte schon nach einer Viertelstunde eine rote Nase. Es wäre die perfekte Kulisse für einen Nasivin- oder Grippostad Werbespot gewesen. Äh, warum hat eigentlich keiner daran gedacht Glühwein oder wenigsten heißen Kaffee mitzunehmen? Statt dessen lauter eiskaltes Bier und so. Ich glaube, dass wir mit genau so viel Getränken von Bord gegangen sind, wie wir mitgebracht haben. Der Schwund war äußerst gering.
Viel Zeit hatten wir nicht, um mit unserem Schicksal zu hadern, da uns der Tierreichtum in diesem Gebiet von Kasane bis zu den Puku Flats auf Trab hielt. Die Kameras klickten heiß. Und ich finde es unglaublich, wie nah mit mit diesem kleinen Booten an die Tiere ran kommt. Viel näher wie mit dem Auto. Sie haben den Booten gegenüber eine viel größere Toleranz.
Tja, und dann durften wir ein weiteres Highlight unserer Reise erleben. Ein Rudel von 8 Wildhunden jagte am Chobeufer hinter einer Impalaherde her. Zwei Impalaböcke sahen als letzten Ausweg nur die Flucht in den Chobe River und schwammen Richtung unseres Bootes. In einiger Entfernung beobachtete eine Herde Wasserböcke das Geschehen aufmerksam, aber wohl wissend, dass ihnen die Wildhunde im Wasser nicht gefährlich werden können. Verschiedene Rudelmitglieder jagten, für mich völlig ungeordnet, einem Impalaweibchen hinterher, das schließlich dem Rudel erschöpft zum Opfer fiel.
Klick, klick, klich – sch… SD-Karte voll! Schnell wechseln. Jochen filmt das Spektakel mit der Panasonic Lumix. Wir haben hier am Ufer nunmehr einen Logenplatz, nur ca. 5 Meter vom Geschehen entfernt. Jedes Filmteam von National Geographic hätte uns beneidet. Eine komplette Jagd mit Kill! Wauw!
Die Autos an der Uferfront hatten wegen der Bäume und Büsche leider nur eingeschränkte Sicht.
Im ganzen Getümmel achtete keiner von uns auf die beiden Impalaböcke im Wasser. Einer hat es an das rettende Ufer geschafft in etwas auf Höhe der Wasserböcke. Den zweiten Bock hat sich ein Krokodil geschnappt. Unser Bootsguide hat Bericht erstattet. Was für ein Drama! Das Impalaweibchen war innerhalb einer Viertelstunde komplett verspeist. Anschließend stillten die Wildhunde ihren Durst ausgiebig direkt vor unserem Boot im Chobe. Welch ein Glück für uns.
Wildhunde gehören heute zu den seltensten Großsäugetieren Afrikas und somit als stark gefährdete Art. Der Gesamtbestand wird auf nur noch ca. 5500 Tiere geschätzt.
Das Impalaweibchen war innerhalb von 15 Minuten verspeist. Nachdem die Wildhunde ihr erstes Frühstück eingenommen hatten, balgten sie noch eine Weile ausgelassen am Ufer herum und versuchten noch den aufmerksamen Zuschauern (den Elypsenwasserböcken) hinterher zusetzen.
Was sich jedoch als aussichtslos erwies. Dazu sind die Wasserböcke viel zu schlau. Sie blieben einfach im Wasser! Der große Durst der wilden Hunde wurde dann im Fluss direkt vor unserem Boot gestillt.
Das ganze Spektakel konnten wir ca. eine halbe Stunde lang live mit verfolgen (Logenplatz). Eines stand jetzt schon fest: Jeder Cent der Bootsmiete war gut investiert.
Weiter ging die Fahrt Richtung Puku Flats. Wir hatten Begegnungen mit großen und kleinen Krokodilen, Büffeln und der reichen Vogelwelt des Chobe River. Auch sahen wir hier unsere ersten Pukus und Letschwe Antilopen, jede Menge Hippos in allen Größen und Formen, Sabelantilopen und Paviane.