155 km
Leider war die Zeit mal wieder zu kurz. Eine Woche wäre dieser Nationalpark sicherlich wert. Sowohl von der Sopa Lodge wie auch vom Samburu NR wurden wir herzlich verabschiedet. Wir bepackten den Mzungu Express und waren zum ersten Mal seit drei Tage wieder fully booked im Fahrzeug.
Einige Elefantenkühe mit klitzekleinen Babys standen für uns Spalier.
Über Archer´s Post ging die Fahrt auf der A2 zurück durch Isiolo mit seinen bunten Dukas und dem interessanten Völkergemisch. Den Mt. Kenya immer im Blick. Die Landschaft ergrünte wieder!
Jedes mal wenn wir etwas steilere Passagen mit dem Wägelchen zu bewältigen hatten, reduzierte sich die Geschwindigkeit auf ca. 20 bis 30 km. Gulu und der Mzungu Express hatten ganz schön zu kämpfen, uns die Berge hoch zu bringen. Sogar LKW´s haben uns mitunter überholt! Irgendwann ging dem Minibus dann an einer Steigung die Puste aus. Überhitzung, Zwangspause ca. 30 Minuten. Gerd und ich haben die Zeit genutzt, den Wagen entlastet und sind zu Fuß gegangen, bis uns der Express nach seiner Erholungsphase wieder einsammelte. Ein bisschen die Beine vertreten tat mal ganz gut.
In Nanyuki, der „Hauptstadt" der Laikipia-Ebene, bogen wir direkt auf dem Äquator rechts ab Richtung Ol Pejeta Conservancy. Die Laikipia Ebene ist geprägt vom afrikanischen Grabenbruch, trockenen Ebenen, üppigen Graslandschaften, sanften Hügeln und Flüssen. Das private Schutzgebiet liegt zwischen den Ausläufern der Aberdares und dem Mt. Kenya.
Bedrohlich dunkle Wolken am Horizont begleiten unsere Ankunft. Am Rongai Gate zur Private Conservancy entrichtet Gulu wieder den Eintrittspreis, während wir sämtliche Infotafeln knipsen und den Webervögeln zuschauen, die den Rangerposten in ein Vogelhaus um funktioniert haben.
Das Serena Sweetwaters Tented Camp ist nur ca. 4 km vom Camp entfernt und während unser Gepäck ausgeladen wird, öffnet der Himmel seine Schleusen. Ein heftiges Tropengewitter mit Starkregen entlädt sich über unseren Köpfen.
Da unsere Zelte noch nicht bezugsfähig waren, sorgten wir zunächst im Restaurantzelt für unser leibliches Wohl. Das Lunchbuffet war erstklassig, nur füllte sich das meines Erachtens zu kleine Zelt rasch mit wahren Menschenmassen. Der Geräuschpegel war entsprechend hoch.
Nach dem Lunch konnten wir dann unsere großen, sehr komfortablen Zelte beiziehen. Hmmh, das kann ja heute Nacht noch lustig werden! Die Nachbarzelte sind sehr nah!
Der Regen, bzw. das Gewitter hatte sich abgeschwächt. Da unser Driver Gulu nun auch das Krankenlager hütete und wir nicht auf Chimpanzee Sanctuary verzichten wollten, haben wir Gulu die Autoschlüssel entlockt und Jochen ist gefahren. Die Rezeption hatten wir noch gebeten, den Camparzt zu Gulu zu schicken.
Der Eintritt zum Schimpansen Sanctuary ist frei. Eine kurze Guided Tour durch einen Ranger war leider nicht sehr ergiebig. In einem großen eingezäunten Gehege hockten die Menschenaffen. Ausführliche Informationen über die Schimpansen blieb uns der Führer schuldig.
Bei den 53 Schimpansen handelt es sich ausnahmslos um konfiszierte Tiere, die aus teilweise erbärmlichen Umständen von Zoll und Tierschützern gerettet wurden.
Aufgrund der Wetterlage waren gute Fotos durch den Zaun Mangelware. Aber wir trösten uns damit, dass wir ja im Oktober im Budungo Forest/Uganda ausgiebig Zeit zur Schimpansenbeobachtung haben.
Das Ol Pejeta Chimpanzee Sanctuary hat eher Zoocharakter! Innerhalb einer halben Stunde war dieser Programmpunkt abgehakt und zwei unserer Mitreisenden zogen es vor, den weiteren Nachmittag in der
Lodge zu verbringen. Gerd engagierte einen Lodgeangestellten für uns drei und nun übernahm Gerd das Steuer und ab ging es zum Game Drive in die Conservancy.
Im Ol Pejeta Schutzgebiet zwischen Ewaso Ngiro River und Laikipia wurden acht meist private Nashorn-Schutzgebiete ausgewiesen, die sich dem Erhalt und der Nachzucht dieser bedrohten Tierart verschrieben haben (u. a. Solio, Lewa, Ol Pejeta etc.). So schützt Ol Pejeta mit zurzeit 88 Tieren den größten Bestand an Spitzmaulnashörnern in Ostafrika.
Sehr interessant und neu für uns war, dass Ol Pejeta seit drei Jahren die Heimat von vier Northern White Rhinos (Ceratotherium simum cotton) geworden ist. Sie sind von einem tschechischen Zoo nach Ol Pejeta umgesiedelt worden und leben nun in einem kleinen, abgezäunten Gebiet, gut bewacht in der Conservancy. Mit einer Population von insgesamt nur noch sieben Tieren, gilt das nördliche Breitmaulnashorn als das seltenste Großsäugetier der Welt!
Weitere interessante Informationen zum Northern White Rhino und zur Umsiedlungsaktion.
Und hier wird über erste Erfolge der Umsieglungsaktion berichtet.
Leider haben wir auch aufgrund der ungünstigen Witterungslage, der einbrechenden Dämmerung und des Zaunes nur unscharfe Fotos von diesem seltenen Rhino machen können. Die Investition (500 KSh) für den Guide hat sich voll ausgezahlt. Danke, Gerd!
Ansonsten stehen hier an jeder Ecke Tiere (Büffel, verschiedene Antilopenarten, Elefanten, Zebras etc.) Einzig, die am Morgen noch gesichteten Löwen ließen sich nicht blicken. Trotzdem hat uns dieser Game Drive, nun wieder begleitet durch Blitz und Donner ausgesprochen gut gefallen.
Einen dramatischen Blick auf die unverhüllte Spitze des Mt. Kenya war das Tüpfelchen auf dem i! Dafür lagen nun die unteren zwei Drittel des Berges in Wolken.
Nach dem Dinner im wiederum rappelvollen Restaurant, welches ein Gitarrenspieler mit dünner Stimme begleitete, verzogen wir uns schnell in unsere komfortablen Zelte, ohne länger am großen beleuchteten Wasserloch zu verweilen. Dort gab sich auch nur die Vogelwelt ein Stelldichein.