Nächtens um 02.00 Uhr genehmige ich mir vor dem Zelt eine Galavorstellung des Tropengewitters. Die zuckenden Blitze faszinieren mich! Trotzdem schlüpfe ich noch einmal ins kuschelige Bett, bis dann doch gegen 06:00 Uhr der Wecker Alarm schlägt! Nach dem Frühstück, Stanley ist afrikanisch überpünktlich um 07:45 Uhr zur Stelle, starten wir zur Bootstour den Victoria-Nil hinauf Richtung Murchison Falls.
Ach ja, Stanley eröffnete uns, dass in der gegenüberliegenden Paraa Safari Lodge der Ausnahmezustand herrscht. Willie und Kate sind anlässlich des 50. Unabhängigkeitstages in Uganda und residieren im Queen´s Cottage der Lodge! O.k., schauen wir also keine Tiere, sondern William und Kate. Das erklärt auch Jochens Leibesvisitation am Vortag in der Paraa Lodge...
Stromaufwärts ist es sehr viel wildreicher und die Tiere haben eine geringere Fluchtdistanz. Ergo scheint hier auch mehr Bootstourismus statt zu finden.
Wir sichten viele Wasserböcke, Büffel, große Hippofamilien, einige Krokodile (aber nicht wie gewünscht die 6-Meter-Exemplare) und einen Eli.
Am Anleger der Paraa Ferry stoppt Stanley, um vermutlich unsere US-Dollars abzugeben. Permit für den Park haben wir übrigens wieder unterschlagen...
Ich nutze die Zeit, um mich mit der im Wüstenschiff-Forum empfohlenen Anti-Tsetse-Sonnenschutz-Allzweckwaffe mit Beta-Carotin (!) einzuschmieren. Ähm, Picco, ich musste das Foto etwas zuschneiden. Du hast mir in den Ausschnitt fotografiert...
Auf der Höhe der Paraa Lodge sehen wir dann ein vollgepacktes Safarifahrzeug mit Eskorte. Das könnten Willie und Kate sein!
Stanley bringt uns zu einer Bienenfresser-Kolonie und ein Päarchen sitzt artig und ausgiebig Modell für uns. Wunderschöne, farbenprächtige Gesellen sind das. Für mich hat sich die Tour jetzt schon gelohnt! Als Zugabe gibt es noch einen Giant Kingfisher, einige wunderschöne Kuhreiher, einen Graureiher und als Highlight den Malachite Kingfisher. Grandios und sensationell!
Nun ja, die Fälle: Also ganz ehrlich, nach den Victoria-Fällen letztes Jahr und insgesamt fünf verschiedenen Wasserfällen in Kenia hauen mich die Murchison Falls gerade nicht vom Hocker. Kann es sein, dass ich zu anspruchsvoll werde? Stumpfe ich ab? Oder gibt es einfach spannendere Dinge wie Wasserfälle? Ja, ev. noch Picco, außerhalb des Bootes auf der Suche nach den großen Nil-Krokodilen... Leider lieferte er nicht die gewünschte Show.
Stanley landete in der Nähe der Murchison Falls an und wir gingen ca. 30 Minuten Richtung Top of the Falls. Es würde immer wärmer und schwüler und ich denke wehmütig an Botswana im afrikanischen Winter...
Den Gipfelsturm haben wir deshalb Picco, als Everest erfahrenen Hiker überlassen. Wegen des fehlenden Permits haben auch er und Stanley unterhalb des Rangerpostens kehrt gemacht.
Auf Höhe Paraa entdeckten wir dann endlich Willie und Kate in einem kleinen, gelben Ausflugsboot...
In rasender Fahrt ging es an den Hippos vorbei zurück zur Lodge (wir waren dankbar für den kühlenden Fahrtwind), die wir kurz vor 12:00 Uhr wieder erreichten. Da wir zeitlich den gestrigen, teuren Halbtagestrip nicht richtig ausnutzen konnten, hat Stanley heute eine Stunde dran gehängt. Herzlichen Dank dafür! Die Kosten für ein privates kleines Boot (6 Stunden) betrugen 2011 am Chobe nur ca. 152 €. Das ist hier doch eine ganze Ecke teurer. Möglicherweise würde mehr Konkurrenz die Preise drücken, allerdings muss man sich dieses Naturerlebnis bislang auch nur mit wenigen anderen Touribooten teilen. Lohnenswert sind die privaten Touren auf jeden Fall, denn viele Vögel hätten wir auf dem großen Touri-Dampfer nicht so ausführlich fotografieren können.
Den Nachmittag verbrachten wir relaxend in der Murchison River Lodge...
... bis die Armee/Polizei anrückte, um das Lodgegelände in Augenschein zu nehmen. Wie schon erwähnt, Mitglieder der königlichen Familie sind im Park!