Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns nach ausführlichem Schwätzchen mit dem Besitzer des Camps herzlich. Senyati ist für unsere Ansprüche best place in Botswana.
In Kazungula und Kasane gab es am heutigen Montag immer noch keinen Diesel. Gut, dass unser Hilux über einen Doppeltank verfügt, so beschließen wir erst in Katima Mulilo zu tanken. Auf dem Weg durch den Chobe NP sahen wir Rappenantilopen, Zebras und den bekannten Botswana Roadblock.
Die Grenzabfertigung sowohl auf Botswana- wie auch auf Namibiaseite erfolgte zügig. Der bisher netteste Grenzbeamte unserer Reise saß in Ngoma Bridge auf Botswanaseite und wollte unbedingt seine Deutschkenntnisse verbessern. Er probierte diese gekonnt an uns aus und wir hinterließen ihm einen neuen deutschen Satz zum Lernen.
Auf namibianischer Seite wurden wir standesgemäß mit dem traditionellen Händegruß empfangen.
Die B8 zwischen Ngoma Bridge und Katima ist zu beiden Seiten mit vielen traditionellen Dörfern gesäumt. Einige wenige natürliche Wasserlöcher verfügen noch über ausreichend Wasser für die Rinder und Wildtiere.
Einen Abstecher zum Lake Liambezi haben wir zu Gunsten einer Stippvisite der Caprivi River Lodge in Katima gestrichen.
Gegen 12:30 Uhr erreichten wir die Stadt Katima Mulilo, das Verwaltungszentrum des Caprivistreifens am Zambezi River gelegen. Die Uhren im Caprivistreifen richten sich übrigens nach denen der Nachbarländer Botswana/Sambia und sind gleich mit unserer mitteleuropäischen Zeit. Dies gilt jedoch nicht für die Behörden und Grenzübergänge. Hier ist wieder namibische/britische Zeit (-1 Stunde) angesagt.
An der Tankstelle versorgten wir den Wagen mit Diesel und konnten sogar mit unseren restlichen Pulas bezahlen. Für unsere restlichen US$ hat Jochen bei einem fliegenden Händler Taschenmesser für unsere Neffen erstanden.
Zum Lunch sind wir dann ca. 5 km zurück zur Caprivi River Lodge von Keith Rooken-Smith gefahren. Die wunderschöne Lodgeanlage liegt direkt am Zambezi und hier möchten wir irgendwann einmal ein paar Tage verbringen.
Der tropische Garten der Lodge ist traumhaft schön. Viele der Chalets haben River View und ganz in der Nähe hört man die Hippos grunzen. Ein Waran schwimmt an uns vorbei, während uns Brenda, die Managerin (?) ein leckeres Thunfischsandwich auf der Terrasse mit Riverview serviert. Geht´s uns mal wieder gut! Von der CRL kann man geführte Touren mit Keith unternehmen und auch mehrtägige Hausbootstouren starten hier.
Für einen Resturlaub von zwei Wochen mit Flug nach Kasane oder VicFalls in Kombination mit Senyati finde ich dieses Ziel absolut ideal. Von der CRL kann von/nach Kasane/VicFalls organisiert werden und Keith Frau sagte uns, das man in Katima auch 4x4 Wagen ohne Einwegmiete bekommen kann. Nähere Auskunft dazu dann direkt in der Caprivi River Lodge.
In der Stadt haben wir noch einmal einen ATM aufgesucht, um uns mit ausreichend N$ zu versorgen. Tja, und wen treffen wir dort? Den Australier aus der Touch of Africa Lodge. Total verzweifelt erzählte er und, dass er hier in Katima keine Karte von Nambia bekommen kann. Er hätte es schon an allen Tankstellen und in den Supermärkten versucht. Hmmmh, ich wäre ja zur Tourist Information gegangen… Aber da der Australier auch über keinen Reiseführer verfügte, hat er die wohl auch nicht gefunden. Also haben wir ihm kurzerhand unsere T4A Nambiakarte und den Loosereiseführer geschenkt. Wir waren ja doppelt mit allem bestückt. Und die Karte vom Autoverleiher hat er noch als Zugabe erhalten. Unglaublich, wie man sich 5 Monate auf Tour in das südliche Afrika begeben kann, ohne Karten und Reiseführer dabei zu haben.
Weiter gings dann auf dem Trans Caprivi Highway B8 Richtung Kongola. Diese Teerstraße verbindet Rundu mit Katima Mulilo, ist über 505 km lang.
Wieder säumten viele Dörfer die Straße. Nennenswerte Tiere haben wir hier aber nicht gesichtet. Dafür brennt fast der ganze Caprivi. Wir haben unheimlich viele kleinere Buschfeuer links und rechts der Straße sehen können. So grün, wie ich es mir vorgestellt habe, ist es hier nicht.
Auf der ganzen Fahrt grübelte ich darüber, warum wir das Permit für den Mudumu Nationalpark am Kwando River an der Susuwe Ranger Station noch weiter nördlich erstehen müssen (Iwanwoski Namibia Reiseführer 2010). Dazu hatten wir nun gerade mal keine Lust und so beschlossen wir direkt auf die C49 Richtung Camp Kwando abzubiegen. Alles Weitere wird sich dann finden.
An der Rezeption wurden wir wieder herzlich empfangen und wir bekamen das Baumhaus Nr. 1 zugewiesen. Meine Enttäuschung war groß. Der von Nature Trekking versprochene sensationelle Blick auf den Fluss wurde durch viele hochgewachsene Büsche und Bäume verstellt. Noch dazu, wo ich selbst für uns nur eines der preiswerteren Tented River Chalets reservieren wollte, die einen ungehinderten Blick auf den Fluss erlauben. Was nützt uns ein riesiges Schlaf- und Badezimmer auf Stelzen, welches wir nur zum Schlafen nutzen können? Also haben wir unsere Zeit im Camp auf der Terrasse vor dem Restaurant zugebracht. Zur Zeit sind insgesamt nur 8 Gäste im Camp.
Zwei Päarchen aus Belgien reisten noch an und gesellten sich am frühen Abend an der Feuerstelle vor dem Restaurant zu uns. Hier brannte ein schönes Holzfeuer und der Blick auf den ruhigen Kwando war grandios. Nicht zu vergessen die Sonnenuntergänge hier. Durch die vielen Buschbrände nahm das Licht der untergehenden Sonne eine rosa-lila-farbene Tönung an.
Wir schätzten ein wenig zusammen und gegen 19:00 Uhr gab´s das Dinner. Für 200 N$ fand ich´s nicht gerade überwältigend. Mehr dazu in meinem Kurzreisebericht. Aber das farbige Personal war sehr freundlich und immerwährend am singen. Sehr schön.
Gegen 21:00 Uhr trieb uns die Kälte in unser Baumhaus, das über ein riesiges Bett mit luxoriöser Federdecke ausgestattet ist. Trotzdem habe ich auf die Überlebensmontour im Bett nicht verzichtet. Man weiß ja nie…
Jochen:
In der Nacht - ca. 2:30 Uhr - werde ich von Marina geweckt. Sie hat Hyänen gehört. Sehen am Wasserloch aber nur einen Schakal. Gegen 06:30 Uhr stehe ich auf. Nach der Morgentoilette verziehe ich mich mit Schinken, Eiern usw. in die Küche und mache Frühstück. Das alles weg muss, gibt´s Schinken satt! Louw berichtet, dass tatsächlich Hyänen nah am Camp waren.
Bis Marina auch so weit fertig ist fotografiere und filme ich die Pavianhorde, die sich am Wasserloch breit gemacht hat.
Danach nehmen wir Abschied von Louw Bernard und seinem Camp und machen uns auf den Weg. In Kasane versuchen wir noch einmal Diesel – ohne Erfolg – zu tanken. Wir fahren also nun auf Reservetank (50 L) Richtung Grenze Nambia. Zu meinem Erstaunen ist hier an der Botswanagrenzabfertigung das ganze Personal extrem gut drauf und freundlich. Der erste Grenzübertritt der von vorn bis hinten klasse war!
In Katima tanken wir erst einmal. Als wir abfahren wollen, bemerke ich einen älteren Herrn, der sich mit einem Tankwart unterhält. Beim Wegfahren fällt mir ein, dass wir und kurz mit ihm und seiner Frau in Touch of Africa unterhalten haben. Es ist das australische Ehepaar mit dem kleinen PKW auf Rundreise im südlichen Afrika.
In Katima parken wir gegenüber einer Bank, um Geld zu ziehen. Auf dem Fußweg zum ATM begegne ich wieder dem älteren Herrn uns sage „Hallo“! Worauf er mich verzweifelt fragt, wo man Landkarten für Namibia kaufen kann. Nachdem wir uns dann erneut bekannt gemacht haben, schicke ich ihn zu unserem Auto, da ich sicher bin, dass Marina mindestens drei verschiedene Karten von Namibia dabei hat.
Danach geht´s Richtung Camp Kwando durch den schmalen Caprivizipfel. Von der B8 führt eine Gravelroad ca. 12 km bis zum Camp Kwando. Namibia-Gravel ist im Vergleich zu Botswana- und Zimbabwe-Gravel eine Autobahn! Links und rechts der Straße sehen wir immer wieder Buschfeuer.
Im Camp angekommen beziehen wir unsere „Suite“. Der riesige Raum wird von einem Kingsize-Himmelbett beherrscht. Eine große Terrasse mit ohne-Blick auf den Kwando vor dem Chalet, das Ganze auf Stelzen gebaut, ca. 3 m hoch und super Badbereich mit Badewanne und allem was dazu gehört komplettiert das Baumhaus. Zu schön, um wahr zu sein! Stimmt, denn warm Duschen oder Baden, geht nur in der Zeit, in der normale Menschen tagsüber Ausflüge unternehmen.
Wir essen abends in der Lodge (3-Gänge-Menü). War o.k, aber nichts Besonderes. Anschließend unterhalten wir uns noch ein wenig mit zwei belgischen Paaren, die kurz nach uns angekommen sind.