Butterblume in Afrika
Butterblume in Afrika

30.10.2013 Onguma Bush Camp, Ombili Stiftung

Jochen und ich standen zu gewohnter Stunde auf, frühstückten ausgiebig und begaben uns zusammen Edeltraud und Günther in unserem Wagen um 07:00 Uhr in den Park. Die anderen werden einen Poolvormittag einlegen und faulenzen. Unseren Besuch auf Ombili hatte ich dort für 15:00 Uhr angekündigt. So konnten wir in aller Ruhe noch einen schönen Vormittags-Game-Drive genießen. Mussten wir die knuffigen Dik-Diks 2010 noch mit der Lupe suchen, hielten sie sich dieses Jahr zu Hauf an der Zufahrtstraße zum von-Lindequist-Gate auf. Eine der kleinen Antiolopen beobachten wir beim Friseurbesuch. Auch so ein Punker-Kamm will ordentlich gepflegt sein.

Dik Dik zwischen von-Lindequist-Gate und Klein Namutoni
Klein Namutoni, Etosha
Nähe Klein Namutoni
Strichelracke / Rufous-crowned Roller (Coracias naevius), Nähe Namutoni
Rotschnabelfrankolin / Red-billed Francolin (Francolinus adspersus), Nähe Namutoni
Koinachas, Etosha
Turmfalke/Rock Kestrel (Falco tinnunculus rupicolus), zwischen Koinachas und Chudop

Eine Strichelracke und der Steppenfalke waren einen Fotostopp wert. Das Highlight des Morgens folgte am Chudop Waterhole. Ein großes Löwenrudel lümmelte sich verdauend unter diversen Bäumen in der Nähe des Wasserlochs. Der Grund für die Trägheit war schnell ausgemacht. Mitten auf der Zufahrt zur Quelle lag ein Giraffenkill und das Fahrzeugaufkommen hielt sich noch in Grenzen.

 

Die Zebras, Elands, Kudus, Oryx, Impalas ließen sich von den Löwen nicht abhalten am Wasserloch zu trinken. Eine gewisse Grundnervosität war jedoch zu spüren. Eines der Zebras blieb im Schlamm stecken und hatte große Schwierigkeiten über das steinige Ufer nach oben zu kommen. Die hysterischen Rufe lösten bei den anderen Tieren Panik aus. Doch nach einigen Minuten beruhigte sich die Lage wieder. Der Durst war größer.

Chudop, Etosha
Chudop, Etosha
Chudop, Etosha
Chudop, Etosha
Chudop, Etosha
Elenantilope, Chudob, Etosha
Chudob, Etosha
Kudus, Chudob, Etosha
Chudop, Etosha
Chudop, Etosha
Chudop, Etosha
Chudop, Etosha
Chudop, Etosha

Gegen 11:00 Uhr traten wir den Rückweg zum Camp an. Ich machte mich frisch für Ombili und aß zum Mittagsessen einen schönen Salat. Jochen, Edeltraud und Günther brachen eine Stunde später gleich wieder in die Etosha auf. 

 

Mit drei Autos starteten wir um 13:30 Uhr zum Treffpunkt am Einfahrtsgate zu Aoba/Onguma. Hier nahmen wir Ulrike und Barbara an Bord, denen es in der Aoba Lodge ausgesprochen gut gefällt. Eine Umbuchung auf das Bush Camp war trotz Platz und gleicher Company kurzfristig nicht mehr möglich. Nur wenn die beiden den vollen Preis bezahlen. 

 

Auf der geteerten C38, B1 und der Gravelroad D3001 benötigten wir gut eine Stunde bis Ombili (lag aber daran, dass nicht schneller wie 70 km/Stunde gefahren wurde).

 

Pünktlich um 15:00 Uhr erreichten wir die Ombili Stiftung, wo wir herzlich vom Farmmanager Sakkie van der Merwe und zwei deutschsprachigen Volontärinnen begrüßt wurden, die hier ihr Soziales Jahr ableisten. Sakkie hat sie angelernt, die Besichtigungstouren für deutschsprachige Gruppen zu übernehmen. Er hält sich jedoch immer in der Nähe auf und beobachtet genau, wie sich seine Schützlinge schlagen.

 

Ombili haben wir aus zwei Gründen ausgesucht: Uns allen war nicht wohl dabei, in ein Museumsdorf zu schauen wohlwissend, dass die Realität eine andere ist. Hier auf Ombili leben etwa 500 San, die wir bei auf ihrem schwierigen Weg in die "Zivilisation" erleben können. Der praktische Grund war die Nähe zur Etosha.

 

Schon vor Zehntausenden von Jahren zogen die SAN in kleinen Gruppen durch die Wüsten, Savannen und Berglandschaften des gesamten südlichen Afrika, wo sie ihre grandiosen Kunstwerke auf Felsen und in kleinen Höhlen hinterließen. Die Jäger und Sammler waren keine homogene Gruppe, sondern kulturell verschieden, lebten in geografisch voneinander getrennten Gebieten, sprachen verschiedene Sprachen und hatten verschiedene Bräuche. Europäische Kolonisatoren zerstörten nicht nur Ihre Kultur, sie homogenisierten auch alle außerhalb ihrer „Zivilisation" lebenden Individuen zu „Buschmännern". Quelle: ombili.de

 

Zuerst ging es in den Gemüsegarten. Das hier gezogene Gemüse dient zur Grundversorgung des Internats und der Angestellten, die Überschüsse werden an im kleinen Laden an die hier lebenden San verkauft. Die beiden großen Wassertanks leckten und es tat in der Seele weh, die großen Wassermengen während der diesjährigen Dürreperiode einfach so versickern zu sehen. Im Internat werden die Buschmannkinder der weiter entfernt liegenden Farmen unterichtet. Der Farmer kommt in der Regel für das Schulgeld und die Unterkünfte der Kinder seiner Angestellten auf. Um zum Lebensunterhalt beizutragen, arbeiten die San auf Ombili in der Landwirtschaft oder stellen Kunsthandwerk her, das die Stiftung jede Woche ankauft.

 

Ombili Stiftung
Ombili Stiftung
leckende Wassertanks, Ombili Stiftung
Waschräume im Internat, Ombili Stiftung

Sakkie erteilte uns die volle Fotoerlaubnis und er bat darum, dass wir auf keinem Fall irgend jemanden Sachspenden, Bonbons oder Geld zusteckten. Dies fördert im wesentlichen nur die penetrante Bettelei, die wir auf Ombili glücklicherweise nicht erlebten. Überschüsse aus der Landwirtschaft und sonstige Dinge des täglichen Bedarfs werden im kleinen "Supermarkt"Ombilis verkauft, welcher Montags, Mittwochs und Freitags am Nachmittag geöffnet hat. Dann strömt das ganze Dorf zusammen und die Ladenöffnung gleicht einem kleinen sozialen Event!

 

Im Anschluss an die sehr interessante Führung gab es am Informationszentrum mit angeschlossenem Kunsthandwerk-Shop eine gedeckte Kaffeetafel und ich nutzte die Gelegenheit zu einem ausführlichen Gespräch mit Sakkie, nachdem ich unsere Geldspende übergeben hatte. Allein schon die spannende Biografie des 67 jährigen Sakkie van der Merwes ist einen Besuch wert!

 

Laut Sakkie van der Merwe wurden in der Vergangenheit in Ombili wohl Gelder veruntreut und die Stiftung damit an den Rand des Bankrotts getrieben. Mittlerweile tut sich aber mit neuem Vorstand und Management wieder eine ganze Menge in Ombili und laut Mitteilungsblatt Dezember 2013 wurde unser Spendengeld genutzt, um die Wassertanks zu reparieren.

Ombili Stiftung
Ombili Stiftung
Sakkie van der Merwe, Ombili Stiftung

Wir verabschiedeten uns herzlich von Ombili und hatten auf dem Rückweg das große Vergnügen wieder viele Dik Diks links und rechts des Weges zu sehen.

 

Jochen, Edeltraud und Günther hatten auch einen vergnüglichen Nachmittag in der Etosha. Der Touristenauflauf am Giraffenkill des Chudop Waterhole nahm skurile Züge an. Teilweise sind die Fahrzeuge beim Rangieren und Drängeln um die besten Plätze über den Giraffenkadaver gefahren!

Etosha
Schwarzfußgiraffe, Etosha
Chudop, Etosha
Chudop, Etosha
Chudop, Etosha
Chudop, Etosha

Zurück auf Onguma stellte mir die Rezeptionistin Sandra ihren Ehemann David vor, der aus Bulawayo, Simbabwe stammt. Da wir erst im Juni die Bulawayo-Gegend bereisten, hatten wir sofort ein interessantes Gesprächsthema. Außerdem erreichte mich heute noch ein Anruf von Konny von Schmettau, die sich im Katutura State Hospital dafür eingesetzt hat, dass wir endlich die verbindliche Zusage für die Hospitation am 01.11.2013 erhalten. Puuh, das war knapp! Schon im Januar hatte ich eine ordentliche schriftliche Anfrage gestellt und immer wieder über Nature Trekking nachfragen lassen, wie der Stand der Dinge ist. In Afrika mahlen die Mühlen halt anders.

 

Den Abend ließen wir bei einem sehr guten Dinner ausklingen. Unsere Safaritage gingen leider zu Ende. Etwas wehmütig sagte ich zu Jochen, dass ich das nächtliche Löwengebrüll unserer Botswana/Simbabwe-Tour im Mai/Juni diesen Jahres doch sehr vermisste. Zwar haben wir dort nicht so viele Löwen gesehen wie in der Etosha, aber dafür haben wir sie nächtelang gehört!

David und Sandra, Onguma Bush Camp
Edwell, Onguma Bush Camp
Onguma Bush Camp
Petra macht den Flamingo! Onguma Bush Camp
Onguma Bush Camp
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