Marina:
Heute haben wir um 07.00 Uhr gefrühstückt, da wir vormittags noch einen Abstecher in den Zambezi National Park machen wollten. Eine Fahrt am Flussufer entlang wollten wir uns nicht nehmen lassen.
Gleich am Parkeingang wurden wir von Pavianen und grünen Meerkatzen erwartet, die allerlei lustige Faxen aufführten. Das Parkpersonal lies es gemütlich angehen und empfahl uns, nur den Uferweg zu nehmen, da sich dort die meisten Tiere aufhalten. Das Inland würde sich nicht lohnen. Hinter dem zweiten Tor hört die Teerstraße auf und es beginnt eine wirklich fiese, ausgewaschene, teilweise mit vielen spitzen Steinen versehene Pad. Gleich am ersten Loop zum Zambezi runter hat es uns dann den Spoiler zerrissen und Wasser lief unter dem Wagen raus. In einem Grasbüschel versteckte sich ein Baumstumpf mit spitzen Ästen. Oh, schiet! Dachten wir zuerst, es hätte den Kühler erwischt, war es Gott sei Dank nur die Wischwasseranlage.
Ja, ja, wer nicht hören will muss fühlen! Mit dem Shuttle wäre das nicht passiert… Fühle mich schon wieder schuldig! Aber entschädigt wurden wir dann noch durch wunderschöne Wasserböcke, Elis, Hippos und Impalas. Und einmal im Leben am Zambezi gewesen zu sein und diese wundervolle Flusslandschaft gesehen zu haben, hätten wir auch nicht missen wollen.
Aufgrund der anstrengenden Straßenverhältnisse und weil Jochen noch den Wagen zusammenflicken wollte, haben wir gegen 12:00 Uhr den Park schon wieder Richtung VicFalls verlassen. Sind noch kurz am Big Tree (Baobab mit 18 m Umfang) vorbei und haben im Victoria Falls NP auch noch einige Aufnahmen vom Wasserlauf gemacht. Im örtlichen Spar Supermarkt, der sehr gut sortiert war und eigentlich alles hatte, was das Konsumerherz begehrt, ergatterte Jochen eine Tube Sekundenkleber. Das Auto wird in der Mittagspause getapt!
Punkt 14:30 Uhr holt uns im Amadeus Garden Guesthouse ein Shuttle zum Helikopterflug ab. Die Flüge werden von Shearwater Adventures durchgeführt. Im Office von Shearwater müssen wir noch je $8 Nationalparkgebühr bezahlen. Die Flugzeit beträgt auf der kleinen Runde 15 Minuten. Rucksäcke etc. darf man nicht mit in den Heli nehmen (werden im Office verwahrt), in dem hinten drei und vorne eine Person neben dem Piloten Platz hat. Für Fotografen ist der mittlere, hintere Platz nicht geeignet. Der Pilot fliegt die Runde so, dass man von jedem Fensterplatz die Möglichkeit hat die gleichen Bilder zu schießen. Außerdem gibt es kleine Fenster, die geöffnet werden können.
Ich hatte ja erst etwas Manschetten vor dem Flug, aber habe während dessen überhaupt nicht realisiert in einem Fluggerät gesessen zu haben, da ich so mit dem Fotografieren beschäftigt war.
Jochen hat sich den Platz neben dem Piloten gesichert. Die Dimensionen des Flusses, der Fälle und der alten Abbruchkanten erschließen sich in einem wunderbaren Panorama. Es war ein sensationelles Erlebnis für uns, dass wir auf keinen Fall bereuen.
In der Hauptpost von VicFalls haben wir dann noch Postkarten und Briefmarken (je $1) für die lieben Daheimgebliebenen gekauft und suchten anschließend die Zambezi Garage wegen einer geeigneten Schraube für unseren Unterboden auf. Da noch etwas Zeit bis zum Sonnenuntergang war, beschlossen wir Franz Ausflugstipp in die Tat umzusetzen und fuhren in die 23 km entfernte Gorges View Lodge, den Zambezi hinunter. Die Lage ist sensationell (von der A8 rechts ab noch ca. 13 km Gravelroad), einsam am Steilufer des Zambezi mit Blick auf die sich windenden Abbruchkanten. Die Anlage verfügt über 10 Chalets teilweise direkt am Hochufer platziert. Wer dem Touristenrummel in VicFalls entfliehen und spektakuläre Aussichten genießen möchte, ist hier genau richtig. Wir waren die einzigen Gäste zum Sundowner.
Nach Sonnenuntergang gings mal wieder nur zum Boxenstopp mit Klamottenwechsel ins Guesthouse und dann rasch weiter ins Boma Restaurant. Am Empfang wurden wir standesgemäß afrikanisch verkleidet und erhielten eine Gesichtsbemalung.
Für meinen Geschmack ist dieses riesige Restaurant viel zu touristisch. Alle paar Minuten kam jemand an den Tisch und wollte etwas verkaufen. Mal war es ein spezieller Likör, der die Manneskraft erwecken sollte (Viagra tut´s doch auch und wäre preiswerter gewesen), mal war es ein Geschichtenerzähler, der Märchen vertickte. Der Trommelkurs und die Zulutänze des Lodgepersonals waren gratis. Das Buffet ausgezeichnet, aber auch mit je $45 pP ohne Getränke recht teuer.
Wir haben das Feld ziemlich schnell nach dem Essen geräumt.
Jochen:
Nach dem Frühstück um 07:00 Uhr fahren wir zum Zambezi Nationalpark, in dem ich nach ca. 20 km auf einen Baumstumpf auffahre, der den Stoßfänger zerreißt. Wasser läuft aus. Im ersten Moment denke ich, dass der Kühler beschädigt ist, aber nach genauer Untersuchung war es lediglich der Tank der Wischwasseranlage. Glück gehabt. Habe trotzdem die Schnauze voll. Wir fahren noch ca. 5 km auf extrem schlechten Wegen durch den Park. Marina merkt, dass ich nicht gut drauf bin und wir brechen den Game Drive ab. Zurück in Vic Falls begutachte ich den Schaden und entschließe mich den Stoßfänger selbst zu reparieren. Dazu brauche ich Sekundenkleber. Den bekommen wir im örtlichen Sparmarkt. Haben aber nur eine Sorte. Da gegen 14:30 Uhr unser Helikopterflug über die Victoria Fälle startet, geht’s zur Amadeus Garden Lodge zurück. Platziere Marina vorm Pool und schreite zur Tat. Nach dem ich die Kühlerabdeckung abgeschraubt habe, geht´s ans Kleben. Und tatsächlich – es klappt! Mein Stelli wird zufrieden sein. Jetzt kommt der Radkasten dran. Fehlt nur noch eine Schraube. Die wollen wir nach unserem Heliflug besorgen.
Wir essen noch eine Kleinigkeit und dann werden wir auch schon vom Shuttleservice abgeholt. Der Flug über die Fälle ist schön. Vom Shuttle werden wir zurück zum Guesthouse gebracht, schnappen uns unseren Wagen und fahren zur Zambezi Garage, einer Werkstadt in Vic Falls. Dort wird der Schaden begutachtet und dann eine passende Schraube gesucht und, gefunden und angebracht. Dazu muss vorher allerdings erst die Batterie ausgebaut werden. Der Wagen ist „fast“ wie neu! Mit dem kaputten Reifen will man uns am nächsten Tag helfen.
Anschließend unternehmen wir noch einen kurzen Ausflug zur Gorges Lodge, die uns Franz empfohlen hat. Nach ca. 20 km Gravelroad kommen wir in der Lodge an und haben einen traumhaften Blick auf die Sedimentformationen des Zambezi Valleys. Auf der anderen Seite liegt Sambia. Sehen also auf unserer Tour das vierte afrikanische Land. Nach dem obligatorischen Sundowner geht´s zurück Richtung Amadeus Garden Lodge. Wir machen uns frisch um das Dinner in das Boma Restaurant einzunehmen. Am Eingang zum Restaurant werden wir angemalt und in traditionelle Tücher gehüllt. Das Restaurant ist sehr schön ausgestattet, aber rappelvoll mit Touris (viele Japaner). Das Essen ist gut und reichlich. Probiere so ziemlich alles was angeboten wird. Dann tritt eine Tanzcombo im traditionellen Röckchen auf. Tourinepp total! Mache eine paar Filmchen für die Nachwelt. Eine ältere japanische Dame und ein Afrikaner verabschieden sich voneinander. Sie mit traditionell japanischem Gruß, er mit afrikanischem Dank. Sieht interessant aus, zwei so gegensätzliche Kulturen zu sehen. Gratis gibt es noch einen Trommellehrgang oben drauf, bei dem sich einige Touris vom Zeremonienmeister anstecken lassen und ihre Fertigkeiten in afrikanischem Tanz zum Besten geben. Komme – ob der komischen Verrenkungen – aus dem Lachen nicht mehr heraus! Europäer, Amis und Japaner machen sich zum Affen. Sehr zur Freude der Afrikaner!
Bin nach diesem Tag echt kaputt und wir gehen früh schlafen.