Lt. Bericht von Stefan dauerte die nächtliche Party der Sportler bis morgens um 06:00 Uhr. Wir hörten nichts und hatten eine ausgezeichnete Nacht.
Meine KollegInnen samt kränkelnder Ulrike und Hassan verabschiedeten wir in Richtung Queen Elizabeth Nationalpark. Spätestens in Buhoma würden wir uns zum gemeinsamen Gorilla-Tracking wieder treffen. Um 09:30 Uhr waren wir pünktlich im Waisenhaus. Father Joseph Musana, Chairman des Waisenhauses von der Catholic Church erwartete mich schon. Überraschenderweise wurde ich in perfektem Deutsch begrüßt. Der Father ist öfter Mal in Deutschland zu Besuch, da es bei Osnabrück und Kassel zwei befreundete Partnergemeinden gibt. Na wunderbar, damit musste ich die Geschichte unser Verbindung zum Waisenhaus nicht ins Englische für die Bischöfe übersetzen. Wenn Father Joseph wieder mal Deutschland bereist, haben wir ein Treffen in Ottenstein vereinbahrt. Solch ein persönlicher Kontakt erleichtert doch vieles und vereinfacht die Zusammenarbeit.
David, der Sanitärfachmann, erschien nach dem Kirchgang in Sonntagskleidung zur Arbeit. Die Bodenfliesen in Bad Nr. 1 lagen nun auch in Dusche, Toilette und Korridor.
Wir spielten noch eine Weile mit den Kindern. Jochen übte mit Hillary und einigen anderen Zwergen das Schlaflied La-Le-Lu. Es war sehr interessant zuzuschauen, wie aufmerksam die Kinder Jochens Lippenbewegungen folgten und innerhalb kurzer Zeit konnten sie mitsingen. Jochen hat wirklich ein besonderes Händchen im Umgang mit Kindern. Die Zwerge bereiteten uns wieder sehr viel Freude. Dafür lohnt sich das Engagement!
Wir kauften noch Zigaretten und Whisky in Fort Portal. Auf dem Rückweg hatten wir ebenfalls noch viel Spaß mit einigen Village-Kindern und trafen am frühen Mittag auf der Guestfarm ein.
Auf der Farm involvierte sich Jochen sofort in die von Stefan initiierte Großreinigung der hinteren Küche und hatte damit auch immer ein interessiertes Auge auf die Ereignisse in Stefans Garage. Im Landrover der Schweizer wurde gerade von den Mechanikern aus Fort Portal die neue Kupplung verbaut. Es gab sicherlich eine Menge Fachsimpelei unter Männern.
Mein Allgemeinbefinden signalisierte Erkältung im Anzug und so musste ich mich bewaffnet mit Papiertaschentüchern und Nasenspray für eine Auszeit zurückziehen. Mit Heiserkeit und Kratzen im Hals reichte es am späten Nachmittag aber wieder für einen Streifzug durch Mariams Gartenanlage. Aus den Augenwinkeln nahm ich eine Bewegung wahr und konnte noch rasch ein paar Beweisfotos aufnehmen: ein in meiner Sammlung noch fehlender Grünkopf-Nektarvogel, wie sich später herausstellte. Trotz der schlechten Fotoqualität freute ich mich sehr darüber. Nun gab es einen weiteren Grund, um sich zukünftig wieder auf der Farm einzunisten, eine bessere Aufnahme dieses Vogels muss her. Als weitere Neulinge auf meiner Liste reihten sich Glanzelsterchen und Herr und Frau Waldnektarvogel ein. Roger Skeen, ein britischer Birder hat letztes Jahr zusammen mit Robert eine Bird-List für die Farm erstellt. Während der Regenzeit war die Artenvielfalt erheblich höher.
Die hintere Küche erstrahlte in neuem Glanz. Daniels Landrover hatte den Eingriff nach vier bis fünf Stunden auch erfolgreich überstanden. Die neue Kupplung hat umgerechnet 100 € gekostet und der Arbeitslohn betrug 50 €. Wow, vielleicht sollten wir unseren Landrover auch bei Stefan einstellen und erst einmal komplett überholen lassen. Und weil sich die Farm heute so schön geleert hatte, alle Unterkünfte frei waren, bot Stefan Angelica und Daniel generös einen Bungalow für die kommende Nacht für lau an: Kluges Wellness-Paket zur Erholung vom Landrover-Stress! Gastfreundschaft und Servicedenken pur, wie wir finden. Jochen und ich konnten uns bereits schon mehrfach davon überzeugen.
Die erfolgreiche Instandsetzung des Landys wurde ab Spätnachmittag mit einer weiteren Flasche Black Label begossen, während über uns ein heftiges Unwetter tobte. Jochen und Stefan verzogen sich in die Küche und abends kamen dann endlich die berühmten Steaks satt in familiärer Atmosphäre auf den Tisch. Gemeinsam mit Kluges und den Schweizern verbrachten wir wunderbaren Abend. Es war eine absolut gute Entscheidung unseren Aufenthalt noch um eine Nacht zu verlängern! Wir hätten hier bestimmt auch noch 14 Tage verbringen können, ohne dass es uns langweilig geworden wäre.
Bewaffnet mit ACC zum Hustenlösen, Nasenspray, Tempos und Ibuprofen schlich ich früh ins Bett.