Und wieder fielen wir früh aus dem Bett um uns auf den Weg nach Walvis Bay zur geplanten Kombitour Katamaran-Sandwich-Harbour zu machen.
Wir wählten diesmal den Weg über die C28 hinter den Dünen und waren bass erstaunt, direkt nach der Abfahrt von der B2 schon Wildlife zu sehen. In einem Ausläufer des Swakops stand viel Wasser und ein Schwarm Flamingos hat sich hier häuslich eingerichtet. Einige Springböcke frühstückten am Grünzeug, dass hier das Ufer säumt.
Gegen 08:00 Uhr trafen wir in Walvis Bay ein und kontaktierten zunächst unseren Autovermieter, damit er den Wagen zur Inspektion abholt, bevor wir uns noch einen Kaffee und Jochen ein Frühstück in einem der kleinen Restaurants an der Waterfront gönnten. Ich hatte beschlossen auszuharren und mich auf das wunderbare Fingerfood an Bord zu stürzen! Jens-Uwe und Konny trudelten ebenfalls ein, so dass wir heute wieder ein kleines Namibia-Forumstreffen veranstalteten.
Wir haben die Katamaran-Tour nun bereits zum dritten Mal über Laramon Tours gebucht und durften uns auch dieses Jahr über ein gutes
Platzangebot an Bord freuen. Die Crew war auch immer noch die gleiche. Wie schön, wenn die Dinge beständig sind. Es gibt uns ein wenig das Gefühl nach Hause zu kommen.
Die Bezahlung lief wie immer per Kreditkarte direkt am Anleger, doch diesmal vor dem Start, weil wir ja am Pelican Point von Bord gingen. Schlucken musste ich jedoch bei den 2900 N$ für zwei
Personen. Ein Großteil des Preises geht an Sandwich Harbour 4x4 Tours.
Der Himmel war heute leider sehr lange bedeckt. Dafür hat man jedoch nun auch neben den Robben die Rosapelikane so erzogen, dass sie an Bord kommen und sich von den Touristen anfassen lassen.
Durchschnittlich hat man auf den Katamarantouren in Walvis Bay ungefähr 90 Walsichtungen im Jahr. 2013 waren es bis Ende Oktober erst 13! Wir hatten das große Glück den 14. Wal zu sehen. Das Foto stammt jedoch aus dem Bordbuch von Laramon nicht wahr, Jens-Uwe?
Da ich von den vorhergehenden Touren bereits wunderschöne Fotos im Bestand habe, verzichtete ich diesmal wegen der Bewölkung weitestgehend auf Fotos, genoß einfach nur und freute mich auf das Fingerfood. So langsam knurrte der Magen. Am Pelican Point war ein dekadentes Zelt aufgebaut. Ich hoffte, dass der Kelch an uns vorbei geht... Leider ging auch das Lunch auf dem Laramon-Katamaran an uns vorbei, denn schon gegen 11:00 Uhr wurden wir am Leuchtturm von Bord entlassen. Das war wirklich sehr schade, denn in den verbleibenden zwei Stunden konnte man bei besten Lichtverhältnissen in der Regel immer noch sehr gute Tiersichtungen auf dem Katamaran machen. Und nun dauerte es noch länger bis ich etwas in den Bauch bekam... Das Zelt-Lunch muss wohl für die Gäste der sündhaft teuren neuen Lodge am Pelican Point vorgesehen sein.
Jens, der für Sandwich Harbour 4x4 fuhr, nahm uns in Empfang und nach kurzer Pause ging es in rasendem Tempo Richtung Sandwich Harbour. Überall lagen tote Robben an der Küstenlinie herum. Jens vermutete, dass das Meer vor Namibia dieses Jahr überfischt ist und sich aufgrund der desolaten Ernährungssituation die Seehundstaupe ausgebreitet hat. Wir mutmaßten, dass die rasante Fahrt der Sandwich-Harbour-Fahrer dafür verantwortlich ist...
Irgendwo innerhalb des Namib Naukluftparks zeigte uns Jens einige Artefakte, die die Guides hier gefunden und zusammengetragen haben. Obwohl Topnaar hier nicht mehr siedeln, lassen sich überall archäologische Beweise für ihre Existenz in Form von Muschelhaufen, Keramik, Knochen von Walen und Robben, sowie Asche und Holzkohle finden. Teilweise auch einfache Werkzeuge der Topnaar und Überbleibsel aus der Kolonialzeit.
An diesem Küstenabschnitt reichen die hohen Sanddünen bis an den Atlantik und die Strecke ist nur bei Ebbe befahrbar. Der rote Granatstaub bildete zeitweise einen wunderschönen Kontrast zum weißen Strand und dem gelben Dünensand. Wind und Wellen formen die Küstenlinie ständig neu. Auch das Kuiseb Delta ist diesen Veränderungen unterworfen.
Seit Ende der 70ziger Jahre ist Sandwich Harbour ein Teil des geschützten Naukluftparks, aber hin und wieder sieht man noch Spuren menschlicher Besiedlung.
Die weite Landschaft und das Tosen des Ozeans waren grandios und wir mussten beides nicht mit vielen anderen Touristen teilen.
Bei der Lagune von Sandwich Harbour (Foto: Wikipedia.de) handelt es sich um eine 10 km lange Meeresbucht, die durch ständigen Wind und Wellengang immerwährend ihre Form ändert und eine der vier Sektionen des Naukluftparks bildet. Die Feuchtgebiete der Lagune bieten zahlreichen Vogelarten einen Lebensraum und stellen ein bedeutendes Vogelschutzgebiet dar.
Der alte Hafen von Sandwich Harbour ist schon seit den 40iger Jahren des vorigen Jahrhunderts versandet und nicht mehr nutzbar.
Lange konnten wir uns an der Lagune nicht aufhalten, denn die Gezeiten diktieren hier das Zeitmanagement für Hin- und Rückweg. Auf dem Weg zurück konnten wir einen der Strandschakale beobachten, der sich an den verendeten Robben labte. Wie der Zustand des Schakalfells beweist, ist die Seehundstaupe bereits auch auf den kleinen Strandläufer übergesprungen.
Kurz nach 14:00 Uhr bogen wir dann in die Dünen ab und Jens zeigte uns in einem Dünental noch ein Topnaar-Grab. Unser Mganga Jens-Uwe brachte die Gebeine zunächst wieder in eine anatomisch korrekte Position. Leider kommt es wohl häufig vor, dass Touristen das „Grab" zerstören. Der Schädel ist bereits verloren.
Hier werden wir dann auch unser Lunch einnehmen. Endlich!!!
Es tut mir wirklich leid, dass Ihr hier gleich vier Fotos zum Thema Essen anschauen müsst, aber an dem Tag und zu dieser Uhrzeit war mir das gerade sehr wichtig!
Jens Kock hatte sogar ein mobiles Handwaschbecken für uns dabei.
Naja, im Anschluss an das leckere Lunch sprang zur Strafe der alte Landcruiser nicht mehr an. Über Funk forderte Jens einen seiner Kollegen an, der auch tatsächlich fünf Minuten später erschien und Starthilfe leistete. Handyempfang gab´s hier nicht.
Auf verschlungenen Pfaden, die ich niemals wiederfinden würde, ging es über die Dünen und durch das Kuiseb Delta zurück Richtung Walvis Bay. Leider hatte ich vergessen, mein Nüvi mitzunehmen und konnte so die Route nicht aufzeichnen.
Auf Höhe der Salzgewinnungsanlage stoppten wir noch einmal für einige Fotos. Der Wind hatte enorm an Stärke zugenommen und die Salinen glitzerten wunderschön im Sonnenlicht. Welch eine traumhaft schöne Landschaft. Vor so einer harmonischen Kulisse wird der Mensch ganz demütig!
Am Ortseigang von Walvis Bay hatten wir dann das besondere Vergnügen den Auszug der Kinder Israels in die Wüste zu erleben. In einer kleinen Lagune tummelte sich eine große Schar Flamingos beider Arten, die sich auf den Weg Richtung Westen machten. Ein wunderschönes Bild!
Zurück an der Waterfront verabschiedeten wir uns von Jens-Uwe, der noch einen Abstecher nach Paaltjes vorhatte und von Konny. Wir werden uns am folgenden Tag wiedersehen.
Mein Fazit zur kombinierten Katamaran-Sandwich-Harbour-Tour: Für einen Ganztagestrip halte ich die Kosten für zu hoch! Außerdem wird man beiden Aktivitäten nicht gerecht. Es fehlt einfach die Zeit. Beim nächsten Mal buchen wir die Karamarantour wieder separat und Sandwich-Harbour als ganz- oder wenn möglich sogar als mehrtägige Campingtour.
Unser Auto stand auch bereit. Die Reifen sind umgezogen, der zweite Reservereifen liegt auch im Kofferraum und nun zieht der Wagen nicht mehr ganz so arg nach Links.
Jochen und ich stattetenn der Jetty in Swakopmund noch einen kurzen Besuch ab, bevor wir uns mit den Mädels (einige männliche Begleiter sind natürlich auch dabei) im Ocean Basket gegen 19:00 Uhr trafen.
Die Wiedersehensfreude war groß und mir fiel ein Stein vom Herzen, dass die Gruppe so gut harmonierte und im südlichen Namibia bereits so fantastische Erlebnisse hatte.
Ein vergnüglicher Abend mit sehr gutem Essen ging zu Ende und wir waren nach diesem ereignisreichen Tag froh das Bett in Sophia Dale aufsuchen zu können. Ein kleiner Notizzettel an unserer Rondaveltür bestätigte, dass auch Skadi und Klaus ihr Ziel gefunden hatten und sich bereits im Reich der (namibianischen) Träume befanden.
Übrigens, ein paar Tage nach unserer Abreise konnten von der Sophia Dale Campsite aus zwei Geparden beobachtet werden, die Richtung Swakop unterwegs waren. Ich vermute, dass das Gewässer an der C28 ihr Ziel war.