Heute lassen wir es gemütlich angehen. Noch einige Fotos vom zauberhaften Garten der Naro Moru River Lodge gemacht, als wir dann gegen 10:00 Uhr mit unserem Gulu und dem Minibus nach Naro Moru aufbrachen. Auf der Agenda stehen Shoppen, Internet-Cafe und die Post! Müssen doch 20 Postkarten frankiert und leider vorher noch geschrieben werden. Aber was tut der pflichtbewusste Tourist nicht so alles für die Daheimgebliebenen!
Kurz nach unserer Ankunft im Städtchen lief uns in den Straßen bereits William über den Weg (upps – wir waren doch erst gegen 12:00 Uhr im örtlichen Cafe verabredet?). Er schloss sich uns sofort an, zeigte noch die Geschäfte, in denen wir Besorgungen erledigen wollten. Ich besprach mit ihm, welches Programm/Aktivitäten wir am Nachmittag unternehmen könnten. Er schlug einen Ausflug zur Mt. Kenya Leisure Lodge vor.
Nach der Shopping-Tour setzten wir uns zusammen in das kleine Cafe an der Hauptstraße, wo sich auch mittlerweile unser Fahrer Gulu wieder eingefunden hat. William überreichte Jochen eine
Visitenkarte von sich. Nach ca. 15 Min. nahm mich Jochen zur Seite und meinte: „Das ist gar nicht William!" Stimmt, auf der Karte steht „Peter"! Ich entgegnete, dass das bestimmt die Karte seines
Chefs ist. Eine weitere Viertelstunde später flog der Spaß auf, als ich William direkt nach dem Namen auf der Visitenkarte fragte. Nein, er heißt wirklich Peter und hat mir auch gleich seinen Pass
gezeigt. Wir würden uns doch vom walk beim Blue Post Hotel in Thika kennen, den er zusammen mit uns unternommen hat. Hallo, Thika ist ca. 100 km entfernt! Oh Mann, bin ich verplant! Das Gesicht kam
mir so vertraut vor, aber leider kann ich die Schwarzen nicht immer voreinander unterscheiden. Stimmt, es war unser Peter, er wohnt in Naro Moru und hat heute seinen freien Tag! Und da rennt er
ausgerechnet uns über den Weg. Das sind mal wieder die berühmten, unsichtbaren Strippen, die der liebe Gott so zieht! Keine fünf Minuten später traf das der echte William ein. Das allgemeine
Gelächter war groß! Nun hatten wir zwei Guides für den heutigen Tag.
Wir haben Peter die Lage erklärt und ihn für seine Shopping-Tour-Guide-Dienste entlohnt.
Anschließend sind wir mit William zum Lunch in die Mt. Kenya Leisure Lodge aufgebrochen, was sich als großer Reinfall erwies. Eigentlich hatten ja nur zwei Mitreisende Hunger und in der Küche benötigte man ca. 1,5 Stunden, um rudimentäre, einfache Sandwiches herzustellen. Im Übrigen ist die ganze Anlage baufällig bzw. renovierungsbedürftig und weitere Gäste waren auch nicht zu sehen. Da wäre das Essen in der Naro Moru River Lodge besser gewesen! Aber nun gut, ein wenig Verlust ist immer! Hakuna matata!
Nach Verlassen der Lodge begeisterten uns wieder die winkenden Schul- und Kinderkartenkinder, die mit einigen give-aways für die Fotoaktion entlohnt wurden.
Schließlich ging es Richtung Nyeri. Wir wollten gerne eine Kaffeeplantage besichtigen und William kennt da eine...
Kurz vor Nyeri bogen wir in eine waldreiche, bergige und giftgrüne Landschaft ab. Da es hier gerade geregnet hat und die Luft immer noch recht feucht ist, waren die Wege entsprechend matschig. Doch unser Gulu gab alles.
Irgendwo in diesem Labyrinth kam uns ein Lotsenwagen mit Mitarbeitern der Farm entgegen, welcher uns bis zum Ziel begleitete.
Die Mboi Farm liegt in der Ausläufern der Aberdares, die zu dieser Jahreszeit für ihr feuchtes Klima bekannt sind.
Auf der Mboi Coffee & Tea Farm wurden wir herzlich von Rosemary, der farbigen Besitzerin der Farm, einer Kikuyu begrüßt. Sie stellte uns außerdem ihren Verwalter Joshua, den Mitarbeiter Salomon und ihren Ehemann Peter vor. Das Permit kostet pro Person 10 US$.
Joshua führte uns herum, erklärte die Abläufe auf dieser Farm, die in Subsistenzwirtschaft betrieben wird. Neben Kaffee, Tee, Bananen, Bohnen werden verschiedene Kartoffeln und Süßkartoffeln angebaut. Ebenso werden ca. 20 Rinder gehalten und Rosemary betreibt auch ein Guesthouse. Mais und ein spezielles Gras (Nyassa-Gras?) wird als Viehfutter gezogen.
Die Farm liegt in einem kleinen malerischen Tal und die Tee- und Kaffeepflanzen erstrecken sich zu allen Seiten an den Berghängen hinauf. Alles hier wird absolut ökologisch angebaut und nur mit dem Rindermist gedüngt.
Hinter dem Garten der Farm befindet sich in einer kleinen Senke ein malerischer Wasserfall. Die kleinen Bäche der Umgebung versorgen die Plantage mit ausreichend Wasser. Aber auch hier wird über die schlechten Preise für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse geklagt: „Die Regierung zahlt zu wenig für den Kaffee" klagt Joshua! Die Politiker wiederum schieben es auf die hohen Transportkosten!
Die Einheimischen trinken in Kenia übrigens selten bis keinen Kaffee. Der ist hier viel zu teuer. Das Nationalgetränkt ist Chai (Tee), der meist schon mit Milch und leicht gezuckert gereicht
wird.
Jochen hat dann noch das große Vergnügen zusammen mit Rosemary in einer dunklen Hütte Kaffee zu rösten und zu malen. Er ist ganz stolz, als er später von Rosemary als einziger seinen Kaffee in einem kleinen Päckchen überreicht bekommt. Der Kaffee wird einen Ehrenplatz bei uns erhalten und nicht verzehrt. Außerdem übte Jochen sich im Umgang mit den traditionellen Waffen und das sogar mit Bravour!
Zum Abschluss servierte uns Rosemary Tee und Gebäck auf der Veranda. Ach, ging es uns mal wieder gut! Hier hätte ich mich noch stundenlang zum Schwätzchen mit Rosemary und ihren Mitarbeitern aufhalten können. Es ist eine sehr authentische, kleinbäuerliche Farm, die sicherlich nichts mit den großen Touri-Vorzeige-Plantagen zu tun hat! Möglicherweise hat unser Guide William auch familiäre oder freundschaftliche Beziehungen zu dieser Plantage.
Nach herzlicher Verabschiedung wurde noch eine kurze Stippvisite in Nyeri unternommen. William hat für seine Dienste von der ganzen Gruppe ca. 20 € erhalten.
Anschließend ging´s zurück in die Naro Moru RL. Vor dem Dinner haben wir schon mal unsere Taschen gepackt und anschließend den letzten Abend hier genossen.