Als sich der erste graue Lichtstreifen am Himmel zeigt, sind wir auch ohne Wecker putzmunter. Nach der Erfahrung von vor zwei Jahren ziehe ich mich diesmal besonders warm an. Lange Unterhose, warmer Fleecepullover, Daunenweste, Plaid, Handschuhe und Stirnband. Eine Thermoskanne mit heißen Kaffee und selbst geschmierten Sandwiches wird uns begleiten. Kurz vor 07.00 Uhr erreichen wir den Anleger der Chobe Safari Lodge, wo uns Mukamba schon erwartet. Die Wiedersehensfreude ist auf beiden Seiten große und wir übergeben ihm die Fotos vom Bootstrip aus 2011. Mit Mukamba hatten wir damals das Glück, die jagenden Wildhunde am Ufer des Chobe beobachten zu können.
Außer uns starten aktuell keine weiteren Boote und um diese Zeit herrscht eine wunderbar mystische Stimmung über dem Fluss. Und es ist auch nicht ganz so bitter kalt wie Ende Juni 2011! Die Paviane mit ihren rot glühenden Augen erwarten uns schon. Auch einige Kudus, die Impalas und die reiche Vogelwelt stellen sich ein.
Aber insgesamt ist es nicht so spektakulär und tierreich zwischen Kasane und den Puku Flats wie beim letzten Mal. Dafür haben wir nun ausreichend Zeit die Bienenfresserkolonie zu besuchen und als besonderes Highlight sichten wir eine Höhlenweihe, die sich einen kleinen Felsenpython geschnappt hat. Eine grandiose Wasserlandschaft ist das hier am Chobe.
Da wir die Tour von vornherein auf vier Stunden begrenzt haben, legen wir gegen 11:00 Uhr dick vermummt in der Chobe Safari Lodge an und werden von den anderen beflipflopten Gästen bestaunt wie Astronauten. Auf der Terrasse entpellen wir uns erst einmal und lassen uns von Chuma einen heißen Kaffee bringen. Das tut gut. Und schließlich wird noch ein schönes Foto für 2015 gemacht. Man weiß ja nie, wofür man diese „Türöffner" mal brauchen kann und die beiden freuen sich über Fotos. Mit Mukamba tauschen wir die Handy-Nummern aus. Ev. unternehmen wir Donnerstag zusammen einen Game Drive im Chobe NP. Wir werden das noch entscheiden.
Auf dem Rückweg werfe ich im Postamt die gestern geschriebenen Postkarten an die lieben Daheimgebliebenen ein und wir erstehen noch ein paar Vorräte im Spar für unsere Campingtour in Simbabwe. Im China-Store (dem Laden für alles) erstehen wir eine Luftmatratze, denn ich habe nicht daran gedacht, bei Bushlore eine zweite Matratze für das Dachzelt zu bestellen. Außerdem findet ein großes Holzbrett und ein Messersatz für insgesamt 90 P einen neuen Besitzer. Messer kann man nie genug haben. Das Holzbrett passt perfekt in die Schiene neben dem Engel-Kühlschrank. Ach ja, und eine Waschmaschine (Eimer mit Deckel) haben wir auch erstanden.
Senyati erreichen wir wieder über die Hunters Road. Wir wollen – wie auch schon heute Morgen schauen, ob wir irgendwo die Löwen sichten können, die wir gestern gehört haben. Das übergelaufene Wasserloch der Elephant Valley Loudge hat auf der botswanischen Seite der Road eine kleine Schlammkuhle entstehen lassen. Für uns kein Problem, aber für 2x4 Fahrzeuge gerade nicht empfehlenswert. Wir fahren an der Liyra Camspsite vorbei bis Leshoma Valley und möchten dem neuen Water Lily Bush Camp einen Besuch abstatten. Weder ist ein Namensschild angebracht noch scheint sie bewirtschaftet zu sein. Zumindest haben wir keine Personen dort gesehen und das Tor ist verschlossen. Auch hier gibt es nun ein großes Wasserloch.
Zurück auf Senyati verstauen wir unsere Einkäufe, genießen in unseren bequemen Campingstühlen auf der Veranda einen Kaffee und warten anschließend auf die Elis. Heute sind es nicht so viele. Allgemein habe ich den Eindruck, dass sich weniger Elefanten sehen lassen, wie Ende Juni 2011. Statt der sonst ca. 250 Tiere waren es nur etwas ca. 150!
Die dreisten Franzosen vom Nachbarchalet latschen über unsere Terrasse und stören sich nicht daran, dass wir hier eigentlich 8 qm Privatsphäre genießen möchten. So sind sie halt! Einige hübsche gefiederte Gesellen kommen zu Besuch und lassen sich willig knipsen. Ganz besonders freue ich mich über den Felsentoko und der Grünschwanz-Glanzstar gehört sowieso zum Inventar des Chalets. Er vertreibt regelmäßig alle Konkurrenten um die Brotkrümel, die von unserem Tisch runterfallen.
Wir pütschern in der Küche unser Dinner, während im Busch die Löwen ihr Gebrüll anstimmen und versuchen anschließend das Dinner - wieder mit den über-unsere-veranda-rennenden Franzosen vor unserem Chalet - zu genießen. Manche Leute haben einfach kein Benehmen und das hat Jochen ihnen dann deutlich gesteckt. Mal schauen, ob sie Englisch verstehen.
Der Gesang der Hyänen wiegt uns in den Schlaf.