Marina:
Endlich geht es wieder los! Man freut sich schon ein ganzes Jahr auf den nächsten Afrikabesuch und dann rast die Zeit irgendwie dahin. Im Büro noch Berge von Arbeit zu bewältigen, den Rasen auf ein
erträgliches Maß kürzen, die Katzen-mit-Futter-Versorgung regeln, und und und... Am Vorabend des Fluges fiel mir ein, dass wir ja noch keine Sitzplatzreservierung vorgenommen haben. Noch schnell bei
Air Namibia angerufen und mitgeteilt bekommen, dass wir lediglich zwei zusammenhängende Sitze in Reihe 49 bekommen können. Habe diese Sitze dann noch einmal virtuell im Netz gecheckt. Hmmmh, steht
irgend so ein englisches Zeug (Stretchers Positions), dass ich wieder nicht verstehe. Einen befreundeten Piloten angemailt. O-Ton Pilot: "Bei Air Namibia ist Reihe 49 die schlechteste im ganzen
Flieger!". ...weil man die Rücklehnen nicht verstellen kann und somit den Flug in aufrechter Position verbringen muss. Uff! Also haben wir kurzfristig unser Reisebudget aufgestockt und beschlossen
upzugraden in die Premium Economy Class. Dort kann man die Sitze auch in Liegeposition stellen. Dies bedeutet jedoch auch, dass wir ca. 3 Stunden vor Abflug beim Check-in sein müssen, um sicher diese
begehrten Tickets zu ergattern.
Dann klettern wir am 10.06.11 endlich in unser Auto und brauchen für die Strecke nach Gelnhausen, wo wir bei Gabi unser Auto parken werden nur 2,5 Stunden. So können wir noch einen schönen Kaffee mit Kuchen am Teich in Gabis Garten genießen, bevor wir in Gelnhausen in die S-Bahn Richtung Flughafen klettern. Schon kurz vor 17:00 Uhr standen wir am Check in der Air Namibia. Vor uns bewarb sich nur ein junges Mädchen um ein Upgrade und so waren wir rasch um 550,00 € ärmer, dafür aber mit Premium Class Tickets ausgestattet.
Jochen:
Upgrade 550 €!!! Marina freut sich – ist halt kein Laden in der Nähe! Irgendwas muss „Frau" ja immer kaufen.
Wenn mir jemand 275 € geboten hätte, wär ich auch im Stehen geflogen.
Wobei upgraden in die PEC besser ist als BC, da man zuerst einsteigen darf und alle an einem vorbei müssen. Für die neidischen Blicke der Mitreisenden (zwischen Begehren und Neid) waren die 2 x
275 € dann doch angemessen. Nach einem Whisky war auch das Schlafen im Flieger kein Problem.
Marina:
Der Airbus landete nur mit 5 Minuten Verspätung auf dem charmanten Flughafen Windhoek Hosea Kutako. Freudentränen sprangen mir in die Augen, als wir zu Fuß über die Rollbahn zum Abfertigungsgebäude
gingen, schnief, schnief. Habe tief eingeatmet und die afrikanische Luft in mich aufgesogen. Es war wie ein nach Hause kommen!
Einen Vorteil hat das Upgrade in die Premium Economy Class: Man darf zuerst in den Flieger einsteigen und auch zuerst wieder aussteigen. Somit ist man an vorderster Front bei der Immigration! Die Koffer kamen diesmal auch recht zügig an aus dem Bauch des Fliegers. Unser Fahrer Dennis von African Tracks erwartete uns schon, um uns zur Mietwagenübergabe in das Headquarter von African Tracks zu bringen. Das ganze Prozedere dauerte dann letztendlich knapp zwei Stunden, da vor uns ein Päarchen den 4x4 PKW mit Dachzelt komplett auf-, ab- und auseinander gebaut hat. Dann erst kamen wir an die Reihe. Da wir eigentlich zum Frühstück auf der Airportfarm verabredet waren und dort auch unsere eingelagerte Überlebenskiste abholen wollten, drückte uns ein wenig der Schuh!. Zumal Uwe gerade angerufen hatte, dass die Trümpers heute Vormittag noch eine Stadtrundfahrt mit Gästen unternehmen und zur Tourismusmesse wollten.
Unser Toyota Hilux SC brachte uns dann – nach Tankstopp in Klein Windhoek an unserer Lieblingstanke - zügig ans Ziel. Kurzer Smaltalk mit der Trümperfamily, ein Kaffee, Kiste aufladen und zum Frühstück haben wir noch einmal den Airport aufgesucht.
Dann ging´s endgültig auf den Trans Kalahari Highway Richtung Botswana. Gegen 15:00 Uhr kamen wir in Buitepos im Kalahari Bushbreaks an. Auf der Fahrt haben wir nur ein Tier gesichtet: Pavian! Das KBB ist eine traumhaft schöne Lodgeanlage.
Ich bin immer wieder beeindruckt, wie fantasievoll Naturmaterialien für den Hausbau eingesetzt werden und welch eine Atmosphäre sich damit erzielen lässt. Vor allem muss frau auch erst mal die Idee dazu haben. Allerdings würde die deutsche Bauaufsicht viele Konstrukte gar nicht erst abnehmen, geschweige denn als Gastbetrieb genehmigen. Deshalb fahren wir halt so gerne nach Afrika!
Ronnie Bernard, der deutschsprachige Eigentümer, begrüßte uns sehr nett und zeigte uns unsere große Doppelhaushälfte Nr. 5. Von unserer Veranda hatten wir einen direkten Blick auf das beleuchtete Wasserloch, an dem sich auch gleich zahlreiche Impalas aufgebaut hatten. Die Unterkunft verfügt über ein Moskitonetz, alle gewünschten Utensilien waren vorhanden. Wir vermissten nichts.
Nach einem Kaffee empfahl uns Ronnie noch den Bushwalk Nr. 2. Den könnten wir gut bis zum Sonnenuntergang schaffen. Eine Karte vom Gelände eingepackt, stiefelten wir los. Natürlich haben wir – total übernächtigt – den falschen Weg eingeschlagen und mussten uns dann ziemlich sputen, um noch rechtzeitig vor Dunkelheit am Wasserloch und Hochstand des Trails No. 2 Tiere zu erhaschen. Zunächst begegneten uns weitere Impalas. Wurden dann aber mit einer Herde Giraffen belohnt, die sich in bestem Licht präsentierten. Aus Spaß sagte ich auf dem Rückweg zu Jochen, dass mir jetzt nur noch ein dekoratives Zebra zu meinem Glück fehlt. Ich hatte den Mund gerade wieder geschlossen, da lief es auch schon über die Pad. Fantastisch, wie das mit „Wünsch dir was" funktioniert. Den Leoparden habe ich mir aber verkniffen. Den wollte ich nicht zu Fuß antreffen! Also zeigte sich auch keiner.
Total verschwitzt erreichten wir kurz vor Dunkelheit das Lodgegelände. Habe auch direkt meine zweite Dusche am heutigen Tag genommen (wie dekadent – in Afrika soll frau Wasser sparen). Musste jetzt aber einfach sein. Fön und Steckdose waren frauenfreundlich neben einem großen Spiegel angebracht. Wie ich letztes Jahr gelernt habe, soll man solche Gelegenheiten nie ungenutzt verstreichen lassen. Man weiß ja nie, was einem am nächsten Tag erwartet.
Zum gemeinsamen Abendessen am großen Tisch trafen wir auf eine kleine Gruppe deutschsprachiger Reisebürokaufleute, die im gleichen Flieger saßen, am Vormittag noch einige Unterkünfte in Windhoek
getestet und die Tourismusmesse besucht haben. Wir hatten ein nettes Gespräch mit einem Geologen, der viele Jahre Keniaerfahrung (nächste Jahr möchten wir eine dreiwöchige Keniasafari antreten) hat
und u.a. die Elvira von Bushtruckers aus Nairobi kennt. Afrika ist ein Dorf!
Das Dinner war ausgezeichnet und reichlich. Da die Reise-BK-Leute erst um 08.00 Uhr frühstücken wollten, baten wir um ein kleines Frühstück bereits um 07:00 Uhr. Wir werden nämlich mit Grenzübertritt
nach Botswana eine Stunde Zeit verlieren und vor uns liegt ein langer Weg bis zur Dombo Farm bei Motopi (ca. 680 km, noch zwei Stunden hinter Maun). Es gilt wieder die mitteleuropäische Zeit. Gegen
20:00 Uhr sind wir todmüde, aber glücklich ins weiche Bettchen gefallen.
Jochen:
Morgens pünktlich um 06:00 Uhr gelandet. Danach vom Flughafen nach Windhoek gefahren worden, um den Mietwagen entgegen zu nehmen. Nach mehreren Korntrollen zur Airport Farm aufgebrochen, nicht
ohne den Scheibenwischer ein paar Mal zu betätigen – sitzt halt auf der falschen Seite!
Nach einem herzlichen Empfang auf der Airport Farm (ist ein bisschen wie „nach Hause kommen") und einem schnellen Kaffee geht's zum Airport um Geld zu wechseln. Aber alle Wechselstuben hatten
keine Pula mehr. Also nach ausführlichen Frühstück und ohne Pula zur KBB Farm gefahren.
Nach Begrüßung, Zimmer angucken und auspacken haben wir den Walking Trail in Angriff genommen. Haben uns für den kurzen entschieden, der dann aber doch länger wurde, da wir uns verlaufen
haben.
Während ich versuche Marina einzuholen, (habe immer noch den Wunsch einen Diamanten zu finden und bin deshalb etwas langsamer) höre ich im Gebüsch ein Brummen mit anschließendem Schnauben und
entschließe mich etwas schneller zu gehen.
Kurze Zeit später treffen wir auf eine Giraffenherde die ein ganzes Stück vor uns herlief und uns immer bis auf ca. 50 Meter heranließ. Marinas Zebra kam auch noch (siehe oben).