Die Zeit zwischen Frühstück und Game Drive nutzte ich, um den Vögeln der Lodge nachzusteigen. Es ist schon interessant, dass sich die verschiedenen Arten der Nektarvögel hinsichtlich ihrer Futterquelle keine Konkurrenz machen. Nur bis man die bevorzugten Blühpflanzen der jeweiligen Art identifiziert hat, benötigt ein wenig Zeit. Der Elfennektarvogel ist z. B. häufig im rosa-blühenden Baum/Busch am Parkplatz der Ndutu Lodge unterwegs. Während das Rotbrust-Glanzköpfchen die trompetenartigen, orangefarbenen Blüten am Busch direkt hinterm dem Restaurant unterm Lovebird-Baum favorisiert. Den Ziernektarvogel konnte ich beim Wellnessbad in einem Aloenblatt beobachten.
Wettertechnisch war immer noch keine Besserung in Sicht. So machte es auch nichts, dass wir erst gegen 08:30 Uhr zum Game Drive starteten. Auf dem Ndutu Lake, der bereits komplett zum Serengeti Nationalpark gehört fischten einige Flamingos ihr Frühstück aus den Fluten, während im Hintergrund auf saftig grünen Wiesen Gnus und Zebras weideten. Die knuffigen, hellbraunen neugeborenen Gnukälber weisen oftmals noch einen Nabelschnuransatz auf. Es ist schon erstaunlich, wie schnell die Kleinen sicher auf ihren dünnen Beinchen stehen können. Am allerbesten gefallen sie mir in der Blümchenwiese. Und da ja bekanntlich der Weißstorch die Babys bringt, stakste auch er in großer Zahl durch den tansanischen Allgäu.
Auf den matschigen, wasserdurchtränkten Wegen ließ es es herrlich schlittern! So richtig mit Elan in die Kurve fühlte sich an wie auf Glatteis! Und der Dreck spritzte gleich meterweit. Ich vermute mal, dass die Männer richtig Spaß hatten, während unsere Assistentköchin Jessica keinen glücklichen Eindruck machte und sich im Fahrzeug festklammerte.
Langsam bahnten sich einige Sonnenstrahlen ihren Weg durch die trüben Wolken und wie auf Bestellung wurde uns eine Löwensichtung von einem entgegen kommenden Guide gemeldet. Nichts wie hin! Mitten in der Wasserwüste ließen sich zwei Mähnenlöwen und eine Löwin die Sonne auf den Bauch scheinen. Anscheinend gut gesättigt, lässt es sich bei diesen Temperaturen auch noch gut in der Sonne aushalten.
Im weiteren Verlauf sahen wir kleine Flüsse, die sich die abschüssigen Wege hinab in den Lake Ndutu ergossen.
Und dann war plötzlich für unseren Long Wheel Landcruiser Schluß mit lustig! Aufgesetzt und festgefahren! Jochen und ich sahen´s recht entspannt, sind wir doch nicht selbst gefahren. Ein anderer Wagen mit Seilwinde erbot sich sofort uns raus zu ziehen, während Jochen die Gäste des helfenden Wagens mit unserem Klipdrift bei Laune hielt. Anschließend hat Lazaro die gebrochene Kardanwelle ausgebaut, damit wir wenigstens mit 4x2 vom Fleck kamen. In Seronera sollte versucht werden die Kardanwelle zu schweißen.
Keine halbe Stunde später, beim Durchqueren einer kleinen Furt, die der Short Wheel Landcruiser spielend schaffte, fuhren wir uns gleich wieder fest und Sikoyo gab für heute Vormittag auf.
Wir sichteten auf dem Rückweg zur Ndutu Lodge noch einige Aasfresser beim Lunch, Sikoyo fand die einzige Stelle mit Handyempfang in der Ndutu-Region und orderte Ersatzteile, die via Flugzeug direkt an den Seronera-Airstrip eingeflogen werden sollten. Beim dortigen Headquarter gibt es eine Garage, die versuchen sollte die Kardanwelle wieder funktionsfähig unter den Wagen zu bringen.