Endlich! Es zeigte sich so etwas wie Sonne am Himmel und Ndutu präsentierte sich mit wunderschönen Lichtstimmungen. Da sah doch alles gleich noch viel freundlicher aus. Jochen und ich packten unsere Siebensachen zusammen und für den ersten Morgenkaffee und die erste Morgenzigarette suchten wir die gemütliche Launch auf. Das Axelchen schlich auch schon mit Kamera bewaffnet gegen 06:30 Uhr durch den Garten. Heute lohnte es sich aber wirklich und die Pfirsichköpfchen posieren noch einmal gekonnt vor unserer Linse.
Noch vor dem Frühstück beglich ich an der Rezeption unsere Rechnung über Drinks und Laundry. Währenddessen belauschte ich direkt neben mir die lautstarke Auseinandersetzung einer älteren deutschen Touristin mit ihrem Tourguide. Sie beschwerte sich sehr darüber, dass die Fahrer der Gruppe unfähig seien, da sie sich festgefahren hatten und sie nun unfreiwillig die Nacht hier verbringen mussten. Alle anderen Fahrer hätten die Zufahrt zur Ndutu Lodge ja schließlich auch gemeistert. Sie wären Fotografen, hätten einen engen Zeitplan und nun war die ganze Planung dahin. Der deutsche Guide konnte nur mühsam seine Contenance bewahren und ich bedauerte ihn aufrichtig.
Auf dem Weg zum Frühstück sah ich die ungehaltene Fototouristin und sprach sie höflich an, dass ich unfreiwilliger Weise ihr Gespräch mit dem Tourguide mit angehört habe. Ich erklärte ihr, dass sie beileibe nicht die einzigen waren, die stecken geblieben sind, sie sollten froh sein, dass sie die Nacht nicht auf dem Autodach verbringen mussten und dass es uns nach zweimaligen Festfahrens die Kardanwelle gebrochen hat. Hoffentlich habe ich sie ein wenig besänftigen können.
Für mich stand fest, ich werde nie, nie, nie Reisegruppen führen! Dafür reicht meine Geduld und Diplomatie im Leben nicht.
Das gute Frühstück versorgte mein Gehirn wieder mit ausreichend Zucker und mir fiel auf, dass die Summe für Drinks und Laundry doch eigentlich zu hoch war. Nachrechnen lohnte sich, denn man hat mir glatt 31,5 $ zu viel auf die Liste gesetzt und von der Kreditkarte abgebucht. An der Rezeption entschuldigte man sich für das Versehen (!) und zahlte mir den Betrag in bar aus. Auch Steffi, Axel und Andi mussten zäh um den vereinbarten Rabatt für´s Zusammenrücken in einen Back Room verhandeln!
Gegen 09:00 Uhr war dann unser Gepäck in den Wagen verstaut und wir machten uns auf den Weg Richtung Serengeti. Eine große Gruppe Giraffen sah ausgesprochen hübsch in der lieblichen Landschaft aus, während die Wege immer noch sehr aufgeweicht und matschig waren. Auch wir mussten uns eine geeignete Pad suchen.
In den großen flachen Plains konzentrierten sich die Gnu- und Zebraherden direkt um den Naabi Hill an der Grenze zur Serengeti.
Die Hauptstraße zum Naabi Gate wurde durch einen Grader (natürlich extra für uns!) in besten Zustand versetzt. Naja, also eher für Tansanias Präsidenten Kikwete, der gerade auf Besuch in der Four Seasons Safari Lodge (ehemals Kempinski) weilt.
Da das Permitten für den Serengeti Nationalpark wieder einige Zeit in Anspruch nahm, reichte es für Axel und Steffi den Naabai Hill zu erklimmen, für uns alle um die Toiletten aufzusuchen und für mich, um noch einige nestbauende Rotschnabelbüffelweber ins Visier zu nehmen.