Hell´s Gate National Park
Nach sehr gutem Frühstück im Fisherman´s Camp sind wir gegen 08:15 Uhr durch das Elsa Gate in den Hell´s Gate National Park eingefahren. Der Eintritt beträgt pro Person 25 US$. Am Gate gibt es einen
Fahrradverleih.
Dieser nur 68,5 km² große Nationalpark bietet einen guten Querschnitt durch Landschaft, Fauna und Flora des Rift Valley. Da es im Park keine Elefanten und Löwen gibt, kann man sich hier auch zu Fuß oder per Rad bewegen.
Leider hatten wir Pech mit dem Wetter. Es war bedeckt und so geben die Fotos die spektakuläre Szenerie nicht entsprechend wieder.
Direkt am Fisher´s Tower folgen wir zunächst dem Buffalo Circuit nach links (geradeaus geht es in die Njorowa Schlucht).
Wir sichten Cokes Hartebeest, Zebras, Grants Gazellen und Warzenschweine.
Eine Löffelhundfamilie entzieht sich den Objektiven unserer Kameras und geht auf Tauschstation im Bau.
Ein Weißbürzelsinghabicht wird rechts liegen gelassen und am Kaparatania View Point werfen Annick und ich einen ersten Blick auf die dampfende Hell´s Kitchen, die geothermalen Olkaria-Felder.
Zwischen Kaparatania View Point und der Rangerstation Oloorkarian befindet sich unten im Tal, innerhalb der Grenzen des Nationalparks ein bewirtschaftetes Masai-Dorf.
Am CentralTower/Ol Basta, wo sich ein Parkplatz und die Oloorkarian-Rangerstation befindet, heuern wir Simon, einem Masai-Führer an, der mit Annick, Jochen und mir den Abstieg zum Lower Gorge Hiking Trail in die untere Njorowa Schlucht unternimmt. Insgesamt eine einstündige Tour. Der Gruppenpreis beträgt 500 KSh. Hier werden auch begleitete walks von drei und vier Stunden angeboten.
Der Abstieg ist gar nicht so einfach. Es gilt glitschige Passagen und Felsvorsprünge zu meistern. Simon kennt hier wirklich jeden Tritt und Vorsprung! Festes Schuhwerk und ein Wanderstock sind
hilfreich.
Belohnt wird man mit einer spektakulären Landschaft: enge Felswände, die kaum Tageslicht in die Schlucht fallen lassen, warme und heiße Wasserfälle wunderbar gesäumt von grünen Pflanzen. Viele davon sind Aralien, die man bei uns als Topfpflanzen und als Zierblatter in Blumensträußen finden kann. Am Talboden der Schlucht ist der Pfad nass und sandig.
Die tiefschwarzen Steine, die man hier überall finden kann sind die glasähnlichen Obsidiane, die nach rascher Abkühlung von Lava entstehen. Einige davon finden den Weg nach Deutschland...
Nach ca. 15 Minuten Gehzeit zweigt links die Side Gorge bzw. Devil´s Bedroom ab. Die Felsen sind geformt wie Schlafnischen. Hier kriechen gerne die Paviane und Eulen unter. Gesehen haben wir aber keine.
Die enge Side Gorge wird blockiert von einem großen Felsen, der dort 2008 nach einer Sturzflut angeschwemmt wurde.
Den Trail kann man übrigens sehr gut in der Navigationssoftware Tracks4Africa sehen.
Auf jeden Fall rate ich hinsichtlich des Lower Hiking Trails zu einem Führer. Erst im Frühjahr 2012 sind unten in der Schlucht bei Devil´s Bedroom 7 Hiker durch einen plötzlichen Wassereinbruch in die Gorge ums Leben gekommen. Weit entfernt vom Hell´s Gate NP hat es geregnet und die Hiker haben bewusst auf Rangerbegleitung verzichtet. Die Masai dort kennen jedoch ihr Gebiet und ihre Wetterküche!
So sind wir wieder zurück auf den Main Trail, vorbei an Devil´s Bathroom.
Die Badetemperatur wurde überpüft und für wohlig befunden. Nun ging´s weiter bis zum Aufstieg in der Nähe des Southern Tower beim Oloorkarian Cultural Village.
Dies ist das Heimatdorf unseres Führers Simon (komisch: 50% unserer Führer/Guides in Kenia hießen Simon!) und im Permit ist ein Besuch des Dorfes inkludiert.
Hier können wir nach Herzenslust - ohne weitere Bezahlung - authentische Fotos machen. Die Einwohner sind sehr aufgeschlossen, neugierig und freundlich.
Obwohl das Dorf direkt neben den Olkaria-Powerstations liegt, die ebenfalls auf Masai-Land gebaut wurden, gibt es keine öffentliche Stromversorgung im Dorf!
Wir geben Simon nachher eine zwei Tüten sweets für die Kinder mit.
Nach einer alten Masai Legende sind die drei Tower (Fisher´s, Central und Southern) ein Brautpaar mit bestem Freund, welches durch Hexerei zu Stein verzaubert wurde. Sie warten nun seit Urzeiten auf Erlösung, um sich vereinen zu können.
Hell´s Kitchen
In der Rangerstation engagieren wir uns einen Führer, Jackson, der uns zum Hobbley´s Vulkan und den Dampffeldern führt. An der Gorges Road sind ab ca. 2 km vor dem Parkplatz Lower Gorge Hiking
Trail/Rangerstation Straßenbauarbeiten im Gange. Es wird von dort bis zu den KenGen-Powerstations eine geteerte Straße durch den NP gebaut. Einige chinesische Ingenieure sind zu sehen. Für die
anderen Arbeiten sind Einheimische eingesetzt.
Wir tauchen ein in das Gewirr von Rohrleitungen, zischenden Dampfbrunnen und erreichen die Power-Stations Olkaria I bis IV.
Unterwegs treffen wir immer wieder fröhliche Mitarbeiter des Geothermal-Projektes. Die Kenianer sind unheimlich stolz auf ihre grüne Energiequelle! 70% der Anteile gehören dem Staat!
Die Regierung hat Pläne eines weiteres
Geothermie-Kraftwerk am Mengenai-Krater bei Nakuru zu errichten.
Olkaria I Power Station war das erste Geothermal-Kraftwerk in Afrika. Die 45 MW-Anlage wurde in drei Stufen zu je 15 MW errichtet und die letzte Stufe ist seit 1985 in Betrieb. Heute sind 33 Dampfbrunnen für die Anlage in Betrieb. Eine Erweiterung der Produktion um weitere 70 MW ist geplant.
Die Turbinen werden mit einem Dampfdruck von 5 bar angetrieben, der eine Temperatur von 152° hat.
Olkaria II Power Station ist Afrikas größtes Geothermal-Kraftwerk und produziert nach einer Erweiterung in 2010 nun 105 MW. Dieses Kraftwerk wurde u.a. Durch die Weltbank, die Europäische Investmentbank und die KfW-Bank-Deutschland finanziert.
Olkaria III produziert 48 MW und Olkaria IV ist mit 140 MW-Produktion im Bau.
Das 1981 in Betrieb genommene und laufend erweiterte geothermische Kraftwerk Olkaria ( Potential 2 GW) im afrikanischen Rift Valley deckt mittlerweile 14 % des landesweiten Strombedarfs von Kenia. Die Erfolge dabei führten zu Geothermie-Projekten in Eritrea, Uganda, Tansania oder Äthiopien, die ebenfalls entlang des Ostafrikanischen Grabenbruchs liegen. Quelle: wikipedia.de
Unser Ranger-Guide bringt uns zunächst zum Hobbley´s Vulkans, wo wir auf einem kleinen walk den zischenden Dampf, der hier aus jeder Felsspalte drückt, bestaunen können.
Anschließend sind wir zu einem Aussichtspunkt gefahren, (Lake view picnic site) von welchem man bei gutem Wetter einen grandiosen Blick über den Lake Naivasha hat.
Am Olkaria-Gate haben wir unseren Guide Jackson dann abgesetzt und ihm herzlich gedankt. Für 200 KSh Trinkgeld war das Engagement äußerst lohnenswert! Jackson wird sich einen Lift zurück zur Rangerstation suchen. Gleich hinter dem Gate tummelt sich eine große Herde Büffel, Elenantilopen, Impalas und Warzenschweine.
Für den Hell´s Gate NP sollte man mindestens einen ganzen Tag einplanen! Wir werden also noch einmal wieder kommen.
Nun geht´s weiter nach Oloiden Bay, einem vom Laka Naivasha separierten, kleinen See, der durch seinen Salzgehalt eine kleine Flamingopopulation beherbergt. Am Seeufer konnten wir nun nicht gerade überwältigende Mengen entdecken. Joseph Rutuno, der beim Fisherman´s Camp stationierte Guide von Kichako Connections, hätte uns möglicherweise hier noch eine größere Kolonie zeigen können. Aber wir waren heute „Ameisen“ (Japaner, Chinesen) und mussten weiter.
Lt. Nambia-Forum sollte ja der Green Crater Lake, ca. 5 km nördlich von Kongoni ein lohnenswertes Ziel abgeben. Im Reise Know How wird er als „jadefarbener See, in einem dicht bewaldeten Krater" beschrieben, der Teil des Crater Lake Game Sanctuary ist. Am Gate angekommen durften wir pro Nase erst mal 15 US$ berappen. Die ganze Landschaft im Hintergrund ist durch Vulkanismus geprägt und hat es sehr mystisches Aussehen.
Annick, Jochen und ich sind die kurze Wegstrecke durch das Sanctuary bis zum Rand des Crater Lakes zu Fuß gegangen. Einige, wenige Antilopenarten und Warzenschweine waren dabei zu sehen. Doch welch eine Enttäuschung! Der See, für den wir 15 US$ bezahlt haben ist nicht annähernd grün, sondern schmutzig braun! 15 US$ für ein Foto von braunem Wasser! Das hätte man sich meiner Meinung nach sparen können. Ich habe dann auch ziemlich schnell den Rückzug angetreten, da um 16:00 Uhr Tea Time auf Elsamere angesagt ist. Am Gate des Crater Lake GS war das Personal übrigens ziemlich erstaunt, als ich ihnen mitteilen musste, dass der See die Farbe gewechselt hat! Nennt man glaube ich Metamorphose!
Nun gut, das kann halt mal vorkommen, wenn es viel geregnet hat habe ich mir später im Fisherman´s Camp erklären lassen.
Elsamere Conservation Centre
Gerade vor gegen 16:00 Uhr erreichten wir dann das Elsamere Conservation Center, ein malerisches großes Grundstück direkt am Lake Naivasha. Wir bezahlten die Entrance Fee von 800 KSh pro Person und konnten dafür einer Videovorführung über das Leben von Joy Adamson sehen und vor allem am ausgezeichneten Tea-/Kaffeebuffet teilnehmen.
Im ehemaligen Wohnhaus der Verhaltensforscherin sind viele Originalgegenstände zu bestaunen, so sind die Wände gepflastert mit ihrem Tier- und Menschenporträts. Auch Erinnerungsstücke von den Filmaufnahmen Born Free, über die Löwin Elsa sind zu besichtigen. Im Haus darf nicht fotografiert werden!
Als ich es mir mit meinem Kuchenteller und der Teetasse im Garten bequem gemacht habe, nehme ich aus dem Augenwinkel ein von links nach rechts huschendes Wesen war, welches meinen Kuchen klauen wollte. Instinktiv verteidige ich diesen und schnappe mir den frechen Colobusaffen im Nacken. Der kleine Giftzwerg hat mir völlig konsterniert seine Zähne gezeigt. War einfach ein Reflex von mir! Eine Dame am Nebentisch rief mir bestimmend zu: „Don´t do that, don´t do that!" War sie um mich besorgt, oder aber über den Affen, den ich ja gut im Nackengriff hatte? Da ich aber meine Tollwutimpfungen intus hatte, signalisierte ich ihr meine Gleichmut, ließ den Kobold laufen und rettete den Cake! Letztendlich haben wir mit dem zurück eroberten Kuchen, die bunte Vogelwelt angelockt, die sich nun ein Stelldichein gab:
Beide Adamsons fanden einen gewaltsamen Tod: Joy Adamson wurde 1980 von einem ehemaligen, entlassenen Angestellten im Shaba NP erstochen.
Im Garten vor dem Haus ist „The Nightingale" ausgestellt, der Wagen in dem der ehemalige Wildhüter George Adamson 1989 im Kora NP von somalischen Wilderern erschossen wurde.
Heute ist Elsamere in ein Umweltschutzzentrum und Museum umgewandelt, dass in erster Linie Naturschützern und Wissenschaftlern als Forschungszentrum dient und in Schulen und Universitäten Aufklärungsarbeit leistet.
Elsamere bietet auch einige einfache Cottages an, die – wenn sie nicht gerade von Forschern belegt sind – angemietet werden können.
Ach, war das ein herrlich entspannter Spätnachmittag! Hier kann man stundenlang im Garten sitzen und muss nur abwarten, welcher Vogel einem vor das Objektiv fliegt! Bitte aber auch hier mindestens 3-4 Stunden Zeit einplanen. Wir sind am nächsten Nachmittag wieder gekommen und haben noch den geführten, sehr informativen Naturlehrpfad mitgemacht. Da wir ja Wiederholungstäter waren, habe ich am zweiten Tag einen Rabatt von 800 KSh für uns drei rausgeschlagen. Das heißt, wir mussten lediglich Eintritt für zwei Personen zahlen. Die gesparten 800 KSh haben wir dann dem Guide als Trinkgeld gegeben.
Im Fisherman´s Camp haben wir abends dann die wunderbare Küche im Restaurant genossen (Jochen: Chicken Wings, ich: Avocado-Beef-Burger). Das Dinner hat uns zusammen mit einer Sprite und einem halben Liter Tusker 1310 KSh gekostet. Den Abend haben wir vor unserem Cottage am Lagerfeuer ausklingen lassen.