Gegen 04:00 Uhr fallen wir aus den Betten, vergewissern uns noch einmal, dass unser nicht benötigtes Gepäck im Hotel sorgsam verwahrt wird und besteigen pünktlich gegen 04:30 Uhr den Shuttle Richtung Dar Es Salaam Domestic Airport, welcher direkt nebem dem International Airport liegt. Auch für diese Wegstrecke benötigen wir auf leergefegten Straßen nur 25 Minuten. Diesmal übrigens in einem größeren Fahrzeug (allerdings haben wir ja einiges an Gepäck im Hotel zurück gelassen...). Am Airport angekommen teilt uns die Security mit, dass noch niemand der Angestellten vor Ort ist. Wir drehen also vor dem Gebäude unsere Däumchen und warten, und rauchen, und warten. So etwa gegen 05:45 Uhr kommt Bewegung in die ganze Sache und wir können das Gepäck aufgeben. Jochen und Axel werden ihrer letzten Feuerzeuge beraubt! Meines findet man natürlich auch, aber - frau denkt mit - hat an unterschiedlichen Stellen des Gepäcks so um die sieben verschiedene Feuerzeuge versteckt. Hmmh, ich überlege ernsthaft meine Vorräte für je 50$ zu verramschen. Feuerzeuge sind auf einmal enorm im Kurs gestiegen!
Der sehr nette Angestellte von Auric Air bugsiert uns nach der Leibesvisitation zum Auric-Air-Schalter, wuchtet unser Gepäck auf eine alte manuelle Waage, wiegt schon einmal, addiert alles: 20 kg Übergepäck! = 100 $ mit Quittung und 50 $ ohne! Wir entscheiden uns für ohne Quittung. Der nette Angestellte wird noch netter und grinst uns freundlich zu. Auch das Rauchen vor dem Gebäude (neben den Maschinen) ist kein Problem. Und natürlich dürfen wir "unsere" Maschine auch aus der Nähe begutachten und fotografieren! Ach, ich liebe diese afrikanische Leichtigkeit!
Gegen 06:00 Uhr öffnet auch das kleine Flughafencafe, in welchem wir dann unseren ersten Morgenkaffee, ein Sandwich und eine weitere Zigarette genießen.
Für den Flug von Dar nach Sumbawanga und zurück in den Ruaha NP haben wir übrigens pro Person 651 US$ gezahlt zuzüglich 197 US$ pro Person für den Shuttletransport der Lake Shore Lodge von Sumbawanga nach Kipili und zurück. Das war die Zeitersparnis alle mal wert, denn für diese Strecke hätten wir Minimum fünf weitere, stramme Fahrtage und entsprechend Übernachtungskosten investieren müssen.
Ach, ich habe bisher noch keinen einzigen Mückenstich!!! Allerdings befinden sich auch vier große Flaschen Nobite mit 50 % DEET in meiner Begleitung. Nach dem heftigen Ausbruch von Dengue-Fieber in Tansanias Küstenregion, habe ich mich schon im Anflug auf Dar in dem Zeug gebadet! Außerdem wurde meine Reiseapotheke nach den leidvollen Erfahrungen unserer Nordtansaniatour im Februar großzügig mit sämtlichen Cremes gegen die Nebenwirkungen von Tse-Tse-Fliegen- und anderen Insektenstichen aufgestockt!
Und weil wir so artig unsere 50$ für´s Übergepäck (an den Flughafenmitarbeiter links im Bild) entrichtet haben, werden wir auch gebührend verabschiedet. Pünktlich gegen 07:00 Uhr rollt unsere Maschine auf die Start- und Landebahn des International Airports und wir heben ab Richtung Iringa, unserem ersten Zwischenstopp. Die alten Sicherheitsgurte schneiden ganz schön in Halshöhe ein und rauben mir fast die Luft!
Bis auf ein paar Luftlöcher gestaltet sich der Flug sehr angenehm und nach 1,5 Stunden erreichen wir wohlbehalten Iringa. Der Pilot ruft eine Toilettenpause aus. Für zwei der zwölf Passagiere ist Iringa die Endstation. Der Rest fliegt mit uns gemeinsam Richtung Sumbawanga.
Ach ja, Flugbenzin muss auch noch aufgefüllt werden... Dazu wird an der nahe gelegenen Zapfsäule ein Fass befüllt, quer über das Vorfeld gerollt und mittels einer Handpumpe in den Flieger befördert. Na hoffentlich reicht der Sprit auch sicher bis Sumbawanga!
Gut eine halbe Stunde später schraubt sich die kleine Maschine wieder in die Höhe und wir haben das Vergnügen den Ruaha Nationalpark und den Great Ruaha River auch noch aus einer anderen Perspektive kennen zu lernen. In fünf Tagen werden wir hier campen.
Da das Fluggerät nicht so hoch wie große Linienmaschinen fliegt, genieße ich die wunderbare Aussicht auf diesen mir unbekannten Teil Tansanias. Wir überfliegen den großen Lake Rukwa und das dortige Escarpment und gegen 11:50 Uhr landen wir auf der Staubpiste von Sumbawanga, welches ich mir viel beschaulicher vorgestellt habe. Aber aus der Luft kann man gut die Maßmaße dieser größeren Stadt erkennen. Es wird also definitiv Zeit, dass die Straßenanbindung in diesem Teil Tansanias modernisiert und geteert wird (mal wieder ein Job für die Chinesen).
Wir haben ein Auge darauf, dass unser Gepäck vollständig den Bauch des Fliegers verlässt. So ganz vertraue ich den Abläufen hier nicht. Vor dem kleinen Flughafengebäude erwartet uns bereits Louise Horsfall, die kleine und charmante südafrikanische Besitzerin der Lake Shore Lodge. Nach herzlicher Begrüßung wird unser Gepäck in den neuen Toyota Van der Lodge verstaut, ein Nüvi startklar neben Louise platziert und dann geht´s es erst einmal in ein Tagungshotel der Mission zwecks ordentlicher Toiletten und Kaffeepause. Wir sitzen nett zusammen und beschnuppern uns erst einmal, tauschen erste tansanische Reiseerfahrungen aus bevor wir uns gegen 12:30 Uhr auf den langen Weg Richtung Kipili machen. In nördlicher Richtung fahren wir noch ein kurzes Stück auf neuer Asphaltpiste Richtung Katavi Nationalpark, bevor sich dann rasch alles wieder in Staub auflöst und nur eine maximale Geschwindigkeit von 50 km/Stunde erlaubt. Viel zu sehen gibt es nicht. Die Landschaft ist schon arg trocken. Gegen 13:30 Uhr halten wir zwecks Mittagspause in einem kleinen Tal. Louise hat an alles gedacht und Lunchpakete sowie Getränke für uns eingepackt. In jedem Beutel steckt ein aufwändig gedruckter Zettel, mit persönlichem Namen und der Menüfolge. Alle Achtung! Das ist doch einmal Wertschätzung.
Weiter geht es durch trockene Miombowälder, die hier in der Game Controlled Area jedes Jahr im Juni/Juli abgebrannt werden. So ganz klar ist mir nicht, welches Game kontrolliert werden soll, denn auf dem ca. vierstündigen Transfer (154 km) können wir gerade nur eine hübsche Libelle ausmachen und fotografisch sichern.
Gegen 16:30 Uhr erreichen wir das pittoreske Dörfchen Kipili und kurz danach - hinter dem kleinen Hügel - die Lake Shore Lodge, wo wir bei einem kühlen Rock Shandy und einem Kaffee erst einmal das fantastische Panorama des Lake Tanganjika mit den vielen kleinen Inselchen betrachten.
Louise macht uns mit dem Personal und mit ihrem Ehemann Chris bekannt (eine jüngere Ausgabe von Robert Redford!), bevor wir die Doppelhaus-Lawn-Banda 2A und 2B beziehen. Die Sanitäranlagen liegen in einem separaten Gebäude hinter den Bandas und wir müssen uns die je zwei Duschen Toiletten und Waschbecken mit den Bewohnern von Banda Nr. 1 teilen (ebenfalls drei Gäste). Die Bandas selbst sind sehr groß und das ca. drei Meter breite Bett verspricht für heute Nacht angenehme Träume. Die Lodge ist nahezu komplett ausgebucht und viele Gäste bleiben aufgrund der langen Anreise natürlich mehrere Tage. Für Double/Full Board zahlen wir 100 US$ pro Person. Axel zahlt für Single/Full Board 120 US$ in der Lawn Banda. Wir finden, dass das ein super Preis ist.
Am späten Nachmittag - Jochen und Axel lümmeln weiterhin auf den gemütlichen Sofas im Restaurantbereich - durchstreife ich das Gelände und halte Ausschau nach Flora und Fauna. Außer einigen Kleinelsternchen, Senegalamaranten, Blaukopfastrilden, Graubülbüls und Zwergspinten sichte ich ein paar Libellen und jede Menge hübscher Schmetterlinge.
Das Abendessen wird am Seeufer direkt am Strand serviert. Allerdings ziehen wir es in den nächsten Tagen vor oben im Restaurant zu dinnieren, denn die dunkle Tischbeleutung (Funzel) in Kombination mit Unmengen von Lake Flies ist nicht so unser Ding.
Wir beschließen schon einmal auf Safari-Modus umzustellen und suchen das gemütliche Bett recht früh gegen 21:00 Uhr auf!