Butterblume in Afrika
Butterblume in Afrika

15.07.2014, Lake Tagalala Campsite, Selous Game Reserve, 39 km

Mit einer Stunde Unterbrechung habe ich recht gut geschlafen. Jochen schläft immer gut!

 

Frühstück gibt´s heute um 07:00 Uhr begleitet von Sound der Hippos in love. Das hört sich ähnlich wie Löwengebrüll an, berichtet Ranger Deo, der heute Morgen wild entschlossen ist, die Löwen von gestern Abend zu finden.

Karte Game Drive und Heiße Quellen Selous 15.07.14, T4Africa

Gesagt getan. Wir kurven einige Zeit durch die Gegend, sehen einige Impalas und landen schließlich in einem kleinen Palmenwald im mobilen Ranger-Camp. Die Antipoaching-Einheit lässt es sich wirklich gut gehen. Völlig fasziniert vom herrlichen Duft der Buschbäckerei schaue ich erst einmal dem Koch über die Schulter. Das Schmalzgebäck sieht sehr appetitlich aus! Sie haben ihre Zelte unter großen Borassuspalmen aufgebaut. Die roten großen Nüsse sind recht hart und schwer. So ein Ding möchte ich nicht auf das Dach meines Zeltes fallen haben (durchschlagender Erfolg!) und auf meinen Kopf schon gar nicht. Deshalb wird immer mal wieder nach oben gesichert. Die dicken, fetten Tausendfüssler scheinen die Nüsse ebenso wie die Elefanten zu lieben. Im Camp wimmelt es nur so vom Malindi-Express. Axel schüttelt sich!

 

Die Ranger haben die Löwen in der Nacht auch gehört und heute Morgen sogar unweit des Camps gesehen. Einer der Jungs erklärt Deo die Richtung. Wir bedanken uns herzlich für die Auskunft und off-road geht´s Richtung Löwen. Mit Ranger ist das Querfeldeinfahren erlaubt! Hier hat´s allerdings auch nicht die Touristenmassen wie in Serengeti und Masai Mara und viele offizielle Wege sind in schlechtem Zustand und unbefahrbar.

Von-der-Decken-Toko/Von der Decken's Hornbill (Tockus deckeni), Selous WR
Selous WR
Selous WR
Impalaböcke, Selous WR
Selous WR, Foto: A. Köhler
Selous WR
Mahaliweber/White-browed Sparrow-Weaver (Plocepasser mahali), Selous WR

Lazaro, der vor uns fährt, erspäht die jungen Löwen zuerst. Nicht weit entfernt hat ihre Mutter ein wachsames Auge auf die männlichen Teenager, die Spielen und Erwachsensein üben! Zwischendurch wird miteinander geschmust und dann gibts auch mal wieder Haue!

 

Aufgrund des Verhaltens der Mutter, die nicht nur regelmäßig in Richtung der Jungen ruft, sondern auch hinter sich, gehen wir davon aus, dass der Rest des Rudels nicht weit entfernt sein kann.

Selous WR
Selous WR

Gut eine Stunde und mehrere Positionswechsel später trollt sich die kleine Familie ins Gebüsch und wir können leider nicht folgen. Mittlerweile haben sich dekorative Wolken am Himmel gebildet. Wir treffen auf eine weitere Rangerpatroullie: Zeit für einen kleinen Schwatz unter Kollegen, bevor uns Deo den direkten Weg an den Lake Tagalala zeigt, der wiederum an der Campsite mündet.

 

Der See wird von einer sehr großen Anzahl Hippos bewohnt, die auch des nächstens ihr Unwesen auf derm Campground treiben. Die Wasservogelwelt ist nicht so zahlreich vertreten wie im Queen Elizabeth NP/Uganda bzw. im Chobe Nationalpark in Botswana. Dafür hat´s hier riesige Krokodile.

Selous WR
Selous WR
Selous WR
Selous WR
Lake Tagalala, Selous WR
Afrikanischer Löffler/African Spoonbill (Platalea alba), Lake Tagalala
Stelzenläufer/Black-winged Stilt (Himantopus himantopus), Lake Tagalala
Nimmersatt/Yellow-billed Stork (Mycteria ibis), Lake Tagalala
Silberreiher/Great White Egret (Ardea alba alba), Lake Tagalala
Lake Tagalala, Selous WR
Lake Tagalala, Selous WR
Lake Tagalala, Selous WR

Gegen 12:30 Uhr sind wir wieder auf der Campsite und mich trifft beinahe der Schlag! Eine Gruppe französischer Teenager bestehend aus 18 Personen hat ihre Zelte aufgeschlagen.

 

Bevor Jochen unsere gesäuberte Ablutionabteilung verteidigt, genießen wir erst einmal unseren von Prosper vorbereiteten Lunchsnack. Jochen möchte uns noch einiges an nützlichem Equipment für das Sanitärhäuschen bauen, so halten wir im Camp die Stellung...

 

... und ich reibe mir am Nachmittag die Augen, denn ich sehe wie die Franzosen in Bikini, Badehose und mit Handtuch bewaffnet vom Bad im See zurückkommen. Ist ja nicht zu glauben (Billharziose und Kroks)! Auch sie haben einen bewaffneten Ranger dabei...

 

Die diversen Schichten von Sonnencreme, Antimoskitospray, Staub und Schweiß auf unserer Haut bedürfen auch bei Claudio und Axel keiner weiteren Überredungskunst. Wir fahren am späten Nachmittag zu den heißen Quellen und nehmen einen der leeren Kanister mit. Zum Duschen braucht´s nicht das kostbare Trinkwasser.

 

Unterwegs begegnet uns noch eine dreizehnköpfige Giraffenherde. Die heißen Quellen sind wahrlich eine Oase des Glücks! Ratzfatz sind wir alle im ca. 35° warmen Wasser. Lazaro und Deo ziehen sich über einen Baumstamm balancierend in den oberen, noch heißeren Pool zurück. Sikoyo ist wasserscheu und nicht zu überreden auch nur einen Fuß in das Flachwasser zu setzen. Er hat nie Schwimmen gelernt und deshalb einen Höllenrespekt. Dafür füllt er dann unser Duschwasser ab.

 

Über eine Stunde genießen wir unser Wellnessresort und fühlen uns richtig sauber und erfrischt.

Selous WR
Selous WR
Claudio, Jochen, Axel, Marina, Maji Moto - Hot Springs, Selous WR
Lazaro, Maji Moto - Hot Springs, Selous WR
Sikoyo beim Wasserschöpfen, Maji Moto - Hot Springs, Selous WR
Maji Moto - Hot Springs, Selous WR

Frisch gewaschen und gestriegelt erkunden wir noch ein wenig das der Campsite gegenüberliegende Ufer des Tagalala. Gefühlt erscheint es mir ein wenig tierreicher. Hier liegen extrem dicke Kroks am Strand, die aber ebenso extrem scheu sind, wenn sich ein Wagen nähert und sofort abtauchen. Viele Schreiseeadler kreisen über dem reichlich mit Hippos bestückten Wasser.

Skelett einer Giraffe, Selous WR
Wiedehopf/African Hoopoe (Upupa africana), Lake Tagalala, Selous WR
Lake Tagalala, Selous WR
Sikoyo und Lazaro versuchen den alten Kahn wieder flott zu machen, Lake Tagalala, Selous WR
Deo, Lake Tagalala, Selous WR
Lazaro, Lake Tagalala, Selous WR
Lake Tagalala, Selous WR
frisch gewaschen und gebügelt geht´s zurück zur Campsite
Public Campsite, Lake Tagalala, Selous WR

Zum Dinner gibt es dann wieder Hippo-in-love-Geräusche. Deo ist auch heute der erste, der zum Schlafen ins Zelt verschwindet (morgens ist er der letzte, der aus dem Zelt heraus krabbelt). Die Franzosentruppe verhält sich friedlich und geht ebenfalls früh zu Bett. Jochen schürt noch einmal das Campfire vor unserem Zelt und somit steht einer erholsamen Nacht nichts im Wege.

Public Campsite, Lake Tagalala, Selous WR
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