Frühstück gibt´s heute gegen 07:30 Uhr. Jochen und ich bestellen uns Lunchboxes. Sikoyo telefoniert mit dem Game Warden des Mikumi NP, ob die Abkürzung durch den Mikumi NP entlang der Tazara wirklich fahrbar ist. Alles ist o.k., die Straße in den Selous is well done.
In den hohen Bäumen sichten wir weit entfernt einen Silberwangen-Hornvogel.
Da Claudio & Co. gestern den Sanje Waterfall besucht haben (und Sikoyo ein wenig Muskelkater hat) steht heute der leicht zu erreichende Prince Bernhards Waterfall auf dem Programm.
Das Main Gate des Udzungwa Mountains Nationalparks liegt nur ein paar Kilometer von Hondo Hondo entfernt. Gegen 09:30 Uhr permitte ich für uns alle via Mastercard: 30 US$ pP zuzüglich 20 US$ für einen Guide (zahlbar mit Visa, Mastercard oder Tanapa Smartcard – aktuell keine Barzahlung möglich). Ohne Guide kein Park!
In der Nähe des Headquarters wachsen viele Wandelröschenbüsche (Lantana camara), die eigentlich aus Mittelamerika stammen und in Afrika keine natürliche Heimat haben. Vermutlich wurden sie als Gartenpflanzen eingeschleppt. Ebenso wie hier in Europa werden diese Blühpflanzen von zahlreichen Schmetterlingen besucht. Die Gegend um die Udzungwa Mountains wird als das Galapagos Afrikas bezeichnet. Viele Pflanzen und Tiere sind endemisch. Neben den gestern beschriebenen Primatenarten und dem Magombera Chamäleon hat auch das Graugesichtige Rüsselhündchen (Rhynchocyon udzungwensis) nur hier sein kleines Verbreitungsgebiet.
Auf einem breiten gut begehbaren Weg geht´s dann durch den dichten, grünen Wald. Die Fotoausbeute ist aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse eher mager. Vögel und Affen sind kaum zu hören, geschweige denn zu sehen.
Zum Prince Bernhards Waterfall biegen wir links ab und es geht ein kurzes Stück über einen steileren Pfad in ein kleines Tal hinunter. Nunja, die Location ist ganz nett, aber da haben wir ja schon ganz andere Wasserfälle bestaunen können. Nichtsdestotrotz verbringen wir hier gut eine Stunde.
Jochen macht sich sofort ans Goldschürfen und wird sogar fündig. Lazaro tut´s im gleich und findet einen kleinen Diamanten (der wissenschaftliche Beweis steht noch aus). Jochen ist extrem neidisch!
Prosper nutzt die Zeit zum Haarewaschen, während Sikoyo mit dem Ranger ein Schwätzchen hält. Wie schon erwähnt, ist der Süden Tansanias für unseren Touroperator ebenfalls Neuland und alle Informationen sind wertvoll für zukünftige Touren in diesen Landesteil.
Axel baut für Langzeitbelichtungsaufnahmen des Wasserfalls Stativ und Kamera zusammen. Ohne komplizierte Mathematik geht da anscheinend gar nichts (ich habe Mathe mit einer Sechs abgewählt...) und so schraubt Axel meine Kamera dann auch noch einmal mit seinem Stativ und Objektiv zusammen. Herzlichen Dank für das schöne Foto, Axel!
Auf dem Rückweg ertönt Geschrei aus den Baumkronen und wir entdecken hoch oben einen der Schwarz-weißen Colobus, der uns ebenfalls neugierig ins Visier nimmt. Für die Zukunft möchten wir gerne noch einen Blick auf die Campsite werfen, die sich in ordentlichem Zustand präsentiert. Die Hauptwassersorgung der Campsite wird jedoch erst bei vorliegender Reservierung geöffnet, so dass wir die Funktionalität nicht prüfen können. Aber die Umgebung ist wunderschön, da mitten im Wald gelegen. Sikoyo hat Bedenken Zelte hier aufzubauen, da der Untergrund recht felsig ist.
In der Nähe des Headquarters gibt´s dann nochmals viele bunte Schmetterlinge und der Game Warden des Ruaha NP besucht gerade seine Tanapa-Kollegen.
Fazit Udzungwa Mountains Nationalpark
Wir werden auf jeden Fall noch einmal zu einer anderen, vogelreicheren Jahreszeit zurückkehren und dann Minimum drei Nächte im Park auf der Public Campsite verbringen. Für Touristen, die tiefer in Flora und Fauna eintauchen möchten, kann man z.B. im Udzungwa Forest Camp einen ausgebildeten und geschulten Wildlifespezialisten anheuern. Nicht alle Nationalparkranger verfügen über ein breitgefächertes Wissen. Am besten kündigt man via Email seinen Besuch beim Game Warden an und bittet für sein Besuchsdatum um kompetente Begleitung.
Birding:
Über 400 verschiedene Vogelarten wurden gezählt. Endemisch sind u.a.:
Rotflügel-Nektarvogel (Cinnyris rufipennis),
Bülbültimalie (Modulatrix orostruthus sanjei),
Swynnertonrötel (Swynnertonia swynnertoni rodgersi)
Die besten Plätze, um außergewöhnliche Vogelspezialitäten zu sichten, liegen im westlichen Nationalparkgebiet in den Luhombero Mountains, in der Ndundulu Rige und den Nyumnanitu Mountains und dem angrenzenden West Kilombero Forest Reserve schnellste Zufahrt zu den westlichen Forstgebieten erfolgt über Udekwa (ca. 3 Stunden Autofahrt ab Iringa). Achtung: Das Permit muss vor Anreise beim Catchment Forestry Office in Iringa oder beim Village Government in Udekwa erworben werden. Die beste Saison für Vogelbeobachtung in dieser Region ist zwischen September und Dezember.
Wenn man nur wandern und die Natur genießen möchte, ist dieser Park ideal.
Gegen Mittag sind wir wieder zurück im Forest Camp, wo gerade die Yellow-Baboon-Bande von den Bäumen geklettert ist und ihr Unwesen treibt. Die schlauen Paviane wissen ganz genau, wann Essenszeit ist und entern gerne die offene Küche. Jochen hat erheblichen Spaß daran, den Baboons nachzusteigen.
Den Nachmittag verbringen wir relaxend, tagebuchschreibend und vor allem faul im Camp, während Claudio und Axel noch eine Stippvisite in Magombera Village unternehmen.
Im weiteren Verlauf beobachten wir in den hohen Bäumen noch eine Gruppe Red-Colobus, die sich in den Baumwipfeln auf die Nachtruhe vorbereiten. Begleitet werden sie von einer großen Gruppe Hornbills (Kisuaheli: hondo hondo).
Claudio bezieht für die letzte Nacht wieder ein Ensuite Tent. Meine im Camp abgegebene Wäsche liegt so wie sie auf der Leine hing total verknuddelt und nicht ordentlich zusammengelegt auf dem Bett im Zelt.
Heute Abend ist es ganz schön frisch geworden. Sikoyo und Lazaro schlüpfen in den Alaska-Überlebensanzug!
Nach dem Dinner möchte ich eigentlich bei Geofrey unsere Rechnung begleichen. Man hat ohne zu fragen sämtliche Getränke und Nebenkosten auf ein Zelt geschrieben. Nach 45 Minuten Wartens gebe ich auf und verschiebe den Ausgleich unserer Verbindlichkeiten auf morgen früh, nicht ohne vorher das Frühstück auf 06:30 Uhr zu bestellen (hakuna matata, kitchen staff will be here at 06.00).