Uiih, unser Koch Prosper taucht auch wieder auf! Er hat sich in den letzten drei Tagen nämlich überhaupt nicht blicken lassen und seine Freizeit lesend in den Staff-Unterkünften verbracht.
Unser Gepäck steht zur Abfahrt bereit, ich begleiche die Abschlussrechnung und dann widmen wir uns zum letzten Mal dem ausgezeichneten Frühstück. Die fleißigen Servicefeen strahlen wie immer um die Wette.
Gegen 08:30 Uhr verabschieden wir uns schweren Herzens von Dionysia und ihren Töchtern. Wir sind nicht zum letzten Mal hier gewesen! John und seinem Schwiegersohn in spe winken wir am Ende der Zufahrt nach Tandala zu. Er hat bereits mit dem Wagen Besorgungen erledigt.
Fazit zum Ruaha NP:
Dieser Nationalpark mit seinen wunderbar abwechselungsreichen Landschaften ist einfach grandios. Es wurde an keinem der acht Tage langweilig und das Preis-Leistungsverhältnis ist top.
Allerdings ist auch hier die Wilderei ein großes Problem. So hat sich der Elefantenbestand von 31.600 Tieren in 2009 auf 20.090 Tiere in 2013 um ein Drittel verringert.
Da wir sowohl gerne campen wie auch in Lodges übernachten: Der beste Platz ist absolut die Public Campsite direkt am Ruaha River. Mit Beginn der Trockenzeit tobt hier das Leben! Eine Alternative wäre ev. noch Special Campsites, wenn man nur zu zweit mit Driver-Guide unterwegs ist. Das erfordert aber möglicherweise die Mitnahme eines bewaffneten Rangers.
Falls man über das nötige Kleingeld verfügt, ist meines Erachtens das Mwagusi Safari Camp bestens im Park platziert. Von hier ist es morgens ein Katzensprung an den Ruaha River und man kann mit der Sonne im Rücken den Fluss hinauffahren. Das mögliche Wildlife direkt am Sand River gibt´s umsonst on top! Eine sehr gute Alternative für Nicht-Camper sind die neuen Park Cottages in der Nähe der Campsite/Headquarters.
Das Tandala Tented Camp würde ich ebenso (der Bequemlichkeit wegen) nach einer ausgedehnten Campingtour wieder buchen, einfach weil die Eigentümerfamilie sehr, sehr nett ist und das Camp eine angenehme, familiäre Atmospähre ausstrahlt. Das Preis-Leistungsverhältnis ist im Vergleich zu den privaten Lodges im Park sowieso unschlagbar. Außerderm ist es das erste Mal in Afrika (abgesehen von Kapstadt) gewesen, dass wir unsere Wäsche gebügelt zurück erhalten haben. Welch ein Service!
Nachtrag vom 04.09.2014, Email Dionysia/Tandala:
Our tents are currently on the Zambia border now. The first 6 tents will replace tents 4, 5, 6, 7, 8 and 9 - we are hoping to replace the remaining 5 within the next couple of years too.
New drivers quarters are finished now, and we are re-doing the roofing in the dining room, bar, in-camp toilets and tent 6's verandah between the 12th and the 19th September.
- Longer beds is now the next thing on our list :-D.
Die Erdstraße zwischen Tungamalenga und Iringa ist in ausgezeichnetem Zustand. Sikoyo, der selbst Farmer ist, beschreibt den Boden in dieser Gegend als sehr fruchtbar. Ein Freund aus Arusha hat hier einiges an Land gepachtet um zu Farmen. Außerdem betreibt er kurz hinter Tungamalenga in Richtung Iringa eine empfehlenswerte Campsite.
Bis Iringa sichten wir links und rechts der Straße keinerlei Wildlife und der Wind nimmt mehr und mehr zu je höher wir kommen. Sehr angenehm!
Die griechisch-orthodoxe Mission hat hier an jeder Ecke gut sichtbar ihre Spuren in Form von zahlreichen Kirchen hinterlassen. Überhaupt ist die Gegend um Iringa ein Zentrum griechischer Siedler, die recht erfolgreich von den Deutschen u.a. den Tabakanbau in dieser Region übernommen haben. Abgesehen vom Tabakanbau werden alle paar Meter rote Zwiebeln und vereinzelt auch mal ein Eimer Tomaten am Straßenrand verkauft. Mit diesen Massen an roten Zwiebeln kann man sicherlich ganz Afrika versorgen.
Bei Kalenga geht die Piste in eine ordentliche Teerstraße über und schwupps, sind auch die ersten Polizeikontrollen nicht weit. Lazaro wird angehalten und kann seinen Führerschein bzw. seine Linzenz nicht vorzeigen. Er hat sie irgendwo in seiner Reisetasche in den Tiefen der Fahrzeuge vergraben! Das Lammentieren, Diskutieren etc. mit den sehr resoluten weiblichen Polizistinnen nimmt gut eine halbe Stunde in Anspruch. Um eine Strafzahlung kommt Sikoyo jedoch nicht herum (obwohl eine der Polizistinnen ebenfalls aus Arusha stammt).
So benötigen wir für die 101 km doch 2,5 Stunden und erreichen die Tankstelle mit Reifenreparaturservice im Zentrum Iringas gegen 11:00 Uhr.
In den folgenden 2,5 Stunden wird der gestern geschrottete Reifen repariert, beide Wagen betankt, ein Ölwechsel (?) durchgeführt, wir ziehen bei der nahen Exim-Bank 2 x 300.000 TSh mit VISA-Card, geben einen Teil davon gegenüber der Bank im sehr gut sortierten Supermarkt gleich wieder aus, gehen wieder zur Bank, weil Claudio Probleme mit dem Bezug von Shillingis hat, Sikoyo zahlt bei der einen Bank seine Dollars ein und muss bei der anderen Bank seine Safaricard wieder aufladen lassen, da wir ja für zwei Extratage Nationalparkgebühren zu zahlen hatten. Geldeinzahlen ging schnell, Safaricardaufladen hat wegen langer Schlange ewig gedauert. Zwischenzeitlich verdrücken wir an der Tanke den Inhalt unserer Lunchbox, während Jochen mit Prosper den einheimischen Markt aufsucht, um unsere Lebensmittelvorräte aufzustocken.
Schließlich sind wir nun stolze Besitzer von sechs neuen Feuerzeugen, einem Glas echtem Nutella (produziert in Südafrika), einer Stange Marlboro Gold Zigaretten (!), einem Glas leckerer Homemade Mango-Papaya-Jam (für unsere morgendlichen Pancakes) und einem großen Vorrat an Tangawizi, Cola, Tonic und Bitter Lemon.
Trotz der Höhe (ca. 1590 Meter üNN) wird es gegen Mittag recht warm. Sinnvoll, sich im Schatten ein Plätzchen zu suchen.
Gegen 13:30 Uhr ist endlich alles erledigt und wir fahren auf abschüssiger Straße aus Iringa hinaus auf den berüchtigten Tan-Zam-Highway, der Dar Es Salaam mit Sambia verbindet und die wichtigste Verkehrsschlagader im Süden bildet.