Butterblume in Afrika
Butterblume in Afrika

30.05.2013 Robins Camp, Hwange Nationalpark

Karte T4Africa, Senyati Safari Camp - Robins Camp, Hwange NP

153 km

 

Von Louw Bernard verabschieden wir uns herzlich und versprechen 2015 wieder zu kommen. In Panda tanken wir noch einmal ein paar Liter Diesel und sind dann gegen 09:15 Uhr an der Grenze.

 

Die Abfertigung auf Botswanaseite geht erwartungsgemäß zügig über die Bühne. Auf der Simbabweseite dauert es mal wieder erheblich länger... Als kleines Ablenkungsmanöver habe ich unsere Fotos von 2011 dabei und obwohl ich mich damals nur getraut habe, von den Grenzern Rückansichten zu fotografieren, konnten die Personen identifiziert werden und die Freude ist groß.

 

Sämtliche Gebühren können auch in Euro, Pfund und allen Währungen des südlichen Afrikas bezahlt werden. Eine CVG wird hier nicht erhoben (aber 01.07.2013 wird nun auch in Panda die CVG fällig - siehe Aushang im Grenzhäuschen), denn der Grenzverkehr ist zu gering, um hierfür einen Versicherungsagenten abzustellen, der den Verkehrswert der Commercial Cars schätzt. Lt. ausliegendem Durchgangsbuch sind wir das erste Fahrzeug seit zwei Tagen.

 

Nachdem wir alle notwendigen Papiere zusammen haben, geht´s zum Zoll. Auch hier starten wir unser kleines Ablenkungsmanöver in Form von Bilderaustausch und intensiver Kommunikation. Ein Zollbeamter bittet Jochen zu schätzen, in welchem Jahr er geboren wurde. Jochen tippt daneben. Dann wendet der Beamte sich mir zu. Ich werfe einen Blick in meine virtuelle Glaskugel und da mir so schnell nichts Gescheites einfällt, nenne ich einfach mein Geburtsjahr 1963. Der Zollbeamte fängt an über alle Backen zu strahlen und berichtet stolz, dass er im März seinen 50. Geburtstag begangen hat. Ich erwidere, dass mein 50. erst im September sein wird und drücke ihm eine große Schachtel Turkish Delight in die Hand (war eigentlich für Uli Oehl bestimmt, habe sie aber im Kühlschrank vergessen) mit der Bitte für seine Kollegen eine kleine Party zu geben. Strahlende Gesichter!

 

In diesem Moment verfällt Jochen in Panik, denn unsere Pässe sind weg! Allen Anwesenden entgleisen ein wenig die Gesichtszüge und Hektik macht sich breit.

 

Seelenruhig werfe ich einen Blick in unsere Mittelkonsole und da liegen sie. Jochen hat in seiner Aufregung total vergessen, wo er die Pässe deponiert hat. Langer Rede kurzer Sinn, die Fahrzeugkontrolle fällt aus. Lediglich die Frage „Do you have firearms"? wurde gestellt und Jochen entgegnete, dass uns der Besitz in Deutschland verboten ist!

 

Und weil das alles so fröhlich und nett abgegangen ist, machen wir diesmal anständige Gruppenfotos von vorne und versprechen sie beim nächsten Besuch mitzubringen.

Pandamatenga Border Post, Simbabwe
im September 2013 hat Alexander unsere Fotos an der Panda Border Post abgegeben. Foto. A. Pohlmann

Sesam öffnete sich für uns und wir sind nun auf der Schotterstraße durch die Matetsi Safari Area unterwegs. Spontan kommt mir der Spruch „No risk – no fun" in den Sinn.

 

Das Gras steht links und rechts der Straße wieder sehr hoch. Trotzdem können wir dieses Jahr hier mehr Tiere entdecken: Giraffen, Rappenantilopen und Impalas sind zwischen den Mopanebüschen aufgestellt worden.

 

Nach ca. 30 km biegen wir rechts ab Richtung Robins Camp im Hwange Nationalpark. Hier begegnen uns noch einmal drei Selbstfahrerfahrzeuge (die letzten für die nächsten zwei Tage!) und als sich der Staub gelegt hat, verstauen wir unser Frischfleisch wieder im Kühlschrank.

 

Wir passieren das Gate zum Nationalpark und werden vom Ranger Elias auf herzlichste begrüßt und in eine lange, sehr nette Unterhaltung verwickelt. In der Nacht hatte er am Gate Löwenbesuch und zeigt uns die Spuren. Wir dürfen einen Blick in seine Schlafkammer werfen und sind entsetzt. Seine kleine Behausung mit Bettstelle macht jedem sibirischen Arbeitslager Ehre.


10 bis 15 Tage muss Elias hier allein ausharren und das Tor bewachen, bevor er abgelöst wird. Je nachdem wann er einen Lift nach VicFalls erhält, fährt er heim. Auch mit Elias werden Fotos gemacht mit dem Versprechen, sie zuzusenden. Einiges Gemüse, Obst und eine botswanische Zeitung wechseln den Besitzer.

Matetsi Safari Area
Matetsi Safari Area
Matetsi Safari Area
Gate Robins Camp, Hwange NP
Gate Robins Camp, Hwange NP
Jochen und Elias, Gate Robins Camp, Hwange NP
Marina und Elias, Gate Robins Camp, Hwange NP
Schlafstatt am Robins Gate. Foto: A. Pohlmann
Alex hat für uns den Transport neuer Matratzen für die Schlafstatt am Robins Gate organisiert. Foto. A. Pohlmann
Karte Expert Africa Hwange NP

Wir queren den Deka River, der trotz der großen Trockheit noch Wasser führt.

 

Kurz darauf erreichen wir Robins Camp und checken bei der fröhlichen Rangerin Chosi ein. Das gepflegte Camp versprüht der Charme alter Zeiten, aber die Mitarbeiter bemühen sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten, alles sauber und aufgeräumt zu halten. Der Parkeintritt beträgt 2 x20 US$ zuzüglich 15 US$ für den Wagen. Dafür haben wir ein Bleiberecht im Park von fünf Tagen.

 

Lt. Chosi sind die besten Campsites No.2 direkt am Sanitärhäuschen und nah an der Stromversorgung oder No. 14 am Ende der Campsite, direkt am Zaun. Es sind keine anderen Gäste im Camp, wir haben die freie Wahl und entscheiden uns für No. 14, da der hohe Baum dort ein schattiges Plätzchen bietet und direkt dahinter das Wildlife tobt. Hier in der Nähe soll es eine Wasserstelle geben, zu der uns aber keiner der Angestellten den Weg zeigen kann.

 

Nachdem wir unsere Platzwahl getroffen haben, schauen wir uns das kleine Museum im Turm an, genießen die sensationelle Weitsicht über den Hwange und werfen einen Blick in das alternde Hyena-Restaurant.

 

Robins Camp ist aus der ehemaligen Rinderfarm von Herbert George Robins hervorgegangen, der sich hier 1914 niederlies. Auf seinem Land verbot der Naturschützer Jagd und Wilderei und vermachte das Land nach seinem Tod dem Staat mit der Auflage es als Wildschutzgebiet weiter zu führen.

Deka River, Hwange NP
Deka River, Hwange NP
Robins Camp, Hwange NP
Robins Camp, Hwange NP
Tourist Office, Robins Camp, Hwange NP
Herbert George Robins, Museum Robins Camp
Robins Camp Plan - ohne Campsite
Robins Camp
Robins Camp, Hwange NP
Robins Camp, Hwange NP
Campsite Plan, Robins Camp. Hwange NP
Robins Camp, Hwange NP
Blick Richtung Sinamatella, Robins Camp
Blick vom Turm im Robins Camp
Robins Camp

Gegen 16:00 Uhr fahren wir noch einmal raus zum Game Drive. Wir möchten heute zumindest noch einen Blick Richtung Little Toms und Big Toms Viewing Hide werfen. Die Landschaft hier oben ist wunderschön und sehr vielfältig. Schilfbewachsene, wasserreiche Wiesen, dichter Mopanebusch, offenes Grasland und flache Salzpfannen. Little Toms Viewing Hide ist in T4Africa fälschlicherweise als Big Tom ausgewiesen. Dabei ist es doch eigentlich ganz einfach: Der Little Toms Hide liegt am Little Toms River und der Big Toms Hide liegt am Big Toms River! Hier nun die korrekten GPS-Koordinaten: Little Tom (S18 40.674 E25 57.465), Big Tom (S18 41.729 E25 59.330).

 

Um Little Toms sichten wir Roan Antilopen, Kappengeier, Elefanten und einige Vögel. Am Wasserloch selbst war während unseres kurzen Aufenthaltes nichts los. Da wir aber wegen Toresschluss um 18.00 Uhr wieder in Camp sein müssen und wir noch bei ein wenig Helligkeit unser Equipment aufbauen wollen, treten wir zügig den Rückweg an. Kurz vor Robins sehen wir noch einige Zebras.

Hwange NP
Little Tom View Hide, Robins Area, Hwange
Roan, Robins Area, Hwange
Kappengeier / Hooded Vulture (Necrosyrtes monachus), Robins Area, Hwange NP
Weißbrauenkuckuck / White-browed Coucal (Centropus superciliosus), Robins Area, Hwange NP
Elsterwürger /Magpie Shrike (Urolestes melanoleucus), Robins Area, Hwange NP
vor Robins Camp, Hwange NP

Auf der Campsite begrüßt uns die fröhliche Rangerin Charity. Sie hat den Boiler angeheizt und bringt uns Feuerholz fürs Braai. Stolz erwähnt sie, dass gestern am helllichten Tag ein großer männlicher Löwe am Tourist Office vorbei durch das ganze Camp und durch den löcherigen, kleinen Zaun auf der Campsite wieder raus gewandert ist. Hmmh, Hwange scheint ja echt Löwenland zu sein.

Campsite No. 14, Robins Camp, Hwange NP
Campsite No. 14, Robins Camp, Hwange NP

Wir richten uns ein, köcheln unser Dinner und erfreuen uns an einem kleinen Buschbaby, das eifrig durch die Bäume hüpft. So gegen 19:30 Uhr fangen die Löwen ganz in der Nähe an zu brüllen. Ich beschließe, dass der Abwasch des Geschirrs bis Morgen warten kann und wasche nur noch mich selbst und gegen 20:00 Uhr liegen wir im Dachzelt und lauschen außerdem den Hippos, Schakalen und Hyänen. Welch eine grandiose Geräuschkulisse. Im Kopfkino laufen sämtliche Afrikaklassiker.

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